Unterföhring gibt es jetzt auch in süß: Auf kleinen Täfelchen aus bester belgischer Schokolade prangen das Wappen der Gemeinde und weitere Wahrzeichen. Die Pfarrvilla aus dem Jahr 1901 ist auf einem Stückchen zu sehen, das Bürgerhaus mit der Kirche St. Valentin im Hintergrund auf einem anderen, und die Grundschule samt Erweiterungsbau hat ebenfalls Platz auf zehn Gramm Vollmilch- oder Halbbitterschokolade.
Ja, und auch das Rathaus, der doch ziemlich unschöne Kasten aus den Siebzigerjahren, dem der Gemeinderat in der vergangenen Woche per Abriss-Beschluss den Garaus gemacht hat, ziert das kleine Hüftgold in einem hübsch anzusehenden Pralinenkästchen, das es nicht im Handel zu kaufen gibt, sondern exklusiv für die Gemeinde als Gabe zu besonderen Anlässen angefertigt wurde. Soll man gerade dieses Täfelchen verspeisen oder lieber warten? Zumindest bis zum Ablauf der Mindesthaltbarkeit am 19. Januar 2017?
Könnte doch sein, dass die Schoki mit Rathausbild spätestens dann, wenn das real existierende Gebäude der Abrissbirne zum Opfer gefallen ist, Liebhaberwert bekommt und Höchstgebote erzielt. Von Freunden schlichter Betonkasten-Baukunst zum Beispiel oder Menschen, die sich Unterföhring ohne sein altes graues Trumm gegenüber dem neuen roten Trumm, respektive Bürgerhaus, einfach nicht vorstellen mögen. Vor allem in der Halbbitter-Version, wegen der Wehmut und so.
All die anderen, die mit dem alten Rathaus nicht das Geringste am Hut haben, können sich die kleine Tafel sofort und auf der Stelle einverleiben, ein Happs - und weg ist das marode Bauwerk. Und wenn's sein muss, lässt sich das Bürgerhaus gleich mit verschlingen. Und die Schule auch noch, was vor allem den Kindern eine Freude bereiten dürfte. Unterföhring ist einfach süß.