Mitten in Pullach:Biomüll-Sorbet mit Sägespänen

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Wenn die Abfälle in der Tonne gefrieren, ist guter Rat gefragt. Im Pullacher Rathaus findet man ihn

Von Claudia Wessel

Am Samstagabend stehen wieder unzählige Menschen vor der schweren Entscheidung: Sollen sie die riesige Müllmenge, die sich unterm Weihnachtsbaum ansammelt, einfach zusammenraffen, in eine große Tüte stopfen und dann ab in die Tonne, damit nach der Bescherung schnell Ordnung herrscht für ein gepflegtes Abendmenü im Kreise der Familie? Also aufgerissenes Weihnachtspapier gemeinsam mit Glitzerschleifchen und Plastiksternchen, Handyverpackungen aus Plastik und Pappe zusammen mit Karton voller Klebestreifen, Pappkarten mit eingebauten Musikchips gemeinsam mit Nussschalen und Schokoladenfolie? Oder sollen sie all das auseinandersortieren und der jeweils vorgesehenen Verwertung zuführen?

Wenn das ja das einzige Problem mit dem Müll wäre! In Pullach wunderten sich Anfang Dezember mit Einbruch der Winterkälte viele Bürger, dass die Biotonnen nicht geleert wurden. Wo man doch bei jedem Essen sorgfältig Servietten von Speiseresten getrennt und auf dem Balkon erfrorene Blumen aus den Plastiktöpfen geholt hatte, damit bloß nichts Falsches in den Biotonnen landet. Die Bürger haben ihr Bestes getan, doch es war leider nicht gut genug.

Denn bei Nachtfrost gefriert der nasse Biomüll und die Müllmänner stehen am nächsten Morgen vor dem Problem, dass sie die Eisklumpen aus Speiseresten nicht heraus kriegen. Zwar gibt es im Müllauto eine "Entleerungsvorrichtung", gegen die die Tonnen geschlagen werden. "Löst sich der Inhalt nach zweimaligem Rütteln nicht, muss die Tonne ungeleert bleiben", so die Gemeinde - weil sie sonst womöglich zerbricht. Es sei daher ratsam, dafür zu sorgen, dass der Biomüll möglichst trocken sei. Dies könne man beispielsweise erreichen, indem man Sägespäne dazu gebe. Oder saugfähiges Papier. Nein, Geschenkpapier ist ausdrücklich nicht geeignet. Vor allem nicht mit Schleifchen.

© SZ vom 21.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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