Mitten in Ottobrunn:Cineastische Wundertüte

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Im Ottobrunner Open-Air-Kino werden Filme gezeigt, deren Titel im Vorfeld nicht genannt werden dürfen

Kolumne von Iris Hilberth

Neuerdings gibt es in der Kantine immer ein Überraschungsdessert. Man könnte anhand der Farbe und des Geruchs in etwa herausfinden, was der Küchenmeister da zusammengerührt hat. Wirklich sicher ist man aber erst, wenn man den ersten Löffel davon auf der Zunge zergehen lässt. Und wie der Name schon sagte: Bisweilen ist die Überraschung groß, nicht alles, was rot ist, schmeckt auch nach Erdbeere.

Gleichwohl ist für manchen sicher der Reiz des Unbekannten groß genug, um eine Fehlinvestition in Kauf zu nehmen. Schließlich erinnert die verheißungsvolle Bezeichnung immer ein bisschen an den Kauf einer Wundertüte oder eines Überraschungseis. Wer hat nicht schon mal aus purer Neugierde sein Taschengeld dafür ausgegeben? Außerdem ist das Überraschungsdessert immer billiger als die anderen Nachspeisen.

So in etwa verhält es sich auch mit dem Unterhaltungsangebot, das jetzt die SPD in Ottobrunn in ihrem Terminkalender stehen hat. Von 9. August an laden die Sozialdemokraten zum "Kino unterm Sternenhimmel" ein. Gratis noch dazu. Was allerdings genau gespielt wird im Garten des Wolf-Ferrari-Hauses, bleibt allein Geheimnis der SPD. Getreu der berühmten Aussage von Tom Hanks in dem Streifen Forrest Gump, "Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen - man weiß nie was man kriegt", hält das Ottobrunner Kino unter dem Sternenhimmel cineastisch Geheimnisvolles bereit.

Zwar nennt die SPD die Titel nur deswegen nicht, weil dies Vertragsbedingung für die Aufführungsgenehmigung ist. Trotzdem haben sich die Veranstalter für die Bewerbung der Filme derart kreative Umschreibungen einfallen lassen, dass man sie auch als Quizfragen verwenden könnte. So beginnt die Reihe mit einer "Heimat-Kriminalkomödie der Bestsellerautorin Rita Falk rund um den bayerischen Provinzpolizisten Franz Eberhofer". Anschließend läuft "eine deutsche Komödie mit Sönke Wortmann", die sich laut SPD darum dreht, "ob ein Kind nach einem historisch unvergleichlich vorbelasteten Menschen benannt werden darf". Und für Kinder gibt es einen Disney-Spielfilm über "ein magisch begabtes Kindermädchen". Und, neugierig?

© SZ vom 06.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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