Mitten in Ottobrunn:App zum Müll

Die Gemeinde erinnert digital ans Entsorgen des Abfalls, ein ungeliebtes Thema zwischen Mann und Frau

Von Martin Mühlfenzl

Vorsicht! Sexismusalarm. "Du beachtest mich viel zu wenig", sagt die eh schon mit ihrem Mann arg gebeutelte Hausfrau. "Wieso, ich hab' dir doch vorhin erst gesagt, bring den Müll runter", entgegnet der Beutelnde. Derartige Unverschämtheiten müssen sich Ottobrunner Ehefrauen von ihren Männern künftig nicht mehr gefallen lassen. Sie bekommen sie vielmehr in digitalisierter Form frei Haus geliefert - per "Müll-App" auf ihr Handy.

"Abfall-Info für Ottobrunn" lautete der Name des bisherigen Programms, das die Ottobrunner Bürger via Smartphone auf die Abholtermine aufmerksam machte. Dieses wird vom 1. Juli an durch die neue "Müll-App" abgelöst, die bisher vor allem in österreichischen Kommunen zur Anwendung kommt. Mit ganz neuen, tollen Eigenschaften: Der Erinnerungsfunktion, einem digitalen Kalender und Mitteilungen der Gemeinde im Bereich "News". Dieser Schritt in die moderne Abfallwirtschaft schreit freilich nach einer Erweiterung. Etwa die Goldene-Hochzeit-App, mit der Paare, die es wirklich lange miteinander ausgehalten haben, die Glückwünsche ihres Bürgermeisters entgegen nehmen können; samt Abholtermin des Geschenkkorbs im Rathaus. Aber bei so einer Gelegenheit würde dem Gatten sicher wieder nur ein doofer, sexistischer Spruch über die Lippen kommen: "Wann lernt ein Mann seine Frau kennen? Nach der Hochzeit!"

Frauen, die das nicht witzig finden, können ihren Alten beim nächsten Termin der Müllabfuhr abgeben. Die Mitarbeiter der Ottobrunner Entsorgung nehmen Behälter der Größe 60 bis 240 Liter - das sollte passen - sowie gelbe Säcke und Giftmüll entgegen. Jetzt muss die Peinigerin nur noch entscheiden, in welche Kategorie der Liebste fällt.

© SZ vom 23.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: