Mitten in Ismaning:Endlich abtauchen

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Museum, Gastronomie, Hallenbad: Alte Plakate an Bushaltestellen zeigen, was man gerade alles vermisst

Von Sabine Wejsada

Wer dieser Tage mit offenen Augen durch Ismaning spaziert und dabei die zahlreichen Wartehäuschen an den Haltestellen passiert, dem wird schlagartig bewusst, was uns allen mittlerweile seit vielen, vielen Wochen fehlt: entspanntes Einkaufen, Kunst, Kultur und das Abtauchen in warmes Wasser. Dort, wo maskierte Pendler auf die nächste Mitfahrgelegenheit warten, prangen großflächige Plakate der Gemeinde und werben für all die Möglichkeiten, mit denen sich die Menschen normalerweise in Ismaning die Zeit vertreiben können.

Ein Abstecher ins Schlossmuseum und die Besichtigung der hochherrschaftlichen Schlosssäle zum Beispiel würden schon gut tun und wären ein Fest für die Augen und fürs Gemüt. Kunst ist einfach wohltuend. Und der Besuch eines Konzerts beim Ismaninger Jazz-Montag. Mensch, wie schön wäre das, Livemusik und nach dem Auftritt der Künstler dann noch ein paar Gespräche zusammen mit guten Freunden an einem Tisch, ehe das Lokal um Mitternacht zusperrt. Oder der Einkauf in einem der lokalen Geschäfte mit "Is' Gut", dem Ismaning-Gutschein, der die Händler in der Gemeinde gegen die Konkurrenz aus dem Internet oder andernorts stärken soll.

Stimmt schon, Corona hat gezeigt, dass all diese Aktivitäten auch digital stattfinden und sich erleben lassen können. Etwa beim Streamen von Konzerten ins eigene Wohnzimmer und dem virtuellen Rundgang durch Museen und Ausstellungsräume. Oder beim neumodischen "Click and Collect", wo der Kunde Waren bestellen und dann vor dem Geschäft abholen kann. Not macht eben erfinderisch. Wer mag, kann zudem bei Online-Vorträgen in ferne Länder reisen, in die Weltenbummler sonst wohl noch eine ganze Weile lang nur mit dem Finger auf der Landkarte gelangen können.

Doch der Lockdown versperrt noch einen ganz lokalen Sehnsuchtsort, an den die Buswartehäuschen erinnern: Das Hallenbad ist zu - und bleibt es vermutlich auch noch einige Wochen, wenn nicht Monate. Beim Blick auf den plakatierten Wasserspaß wird eines deutlich. Musik und Handel können ins Internet umziehen, Schwimmen geht nur analog. Und wer nicht zur abgehärteten Spezies der Eistaucher gehört und keinen Pool im Keller hat, dem bleibt nur die heimische Badewanne. Immerhin.

© SZ vom 22.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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