Für Kommunalpolitiker aus dem Landkreis, zumal für solche, die im Norden wohnen, ist es ganz klar, wie die Zukunft auszusehen hat. Zumindest die verkehrliche Zukunft. Die ist quasi auf Schienen vorbestimmt und heißt "zweite Stammstrecke". Auch wenn die Finanzentscheider in Berlin und bei der Bahn sich auf diesem Ohr gerne taub stellen und der Bundesverkehrswegeplan auf Straßenausbauten und Asphaltberge setzen mag: Die S-Bahnverstärkung gilt vielen als das zentrale Schlüsselprojekt für die ganze Region, im optimalen Fall verbunden mit einer belastbaren Querverbindung zwischen den Gleisästen. Und das ist auch ganz richtig so.
Schließlich ist die Fortbewegung im öffentlichen Waggon nicht nur unter dem Aspekt der Umweltfreundlichkeit hervorzuheben, nein, sie hält auch manches soziale Erlebnis bereit, das die einsame Autofahrt schlicht nicht bieten kann. Sei es der unverbindliche Blick auf die neuesten Mode der Flugliniengesellschaften, die unerhoffte Bekanntschaft mit Menschen aus fernen Ländern, wenn diese auf dem Weg zum Flughafen ihre Koffer gar zu schwungvoll ins Gepäcknetz wuchten wollen - aus einer Entschuldigung kann rasch ein tief gehendes Gespräch entstehen; oder die vom Sitznachbarn ins Handy geprahlte Schilderung der vergangenen Samstagnacht, die leicht als Grundlage für den nächsten Münchner Tatort durchgehen würde.
Die Fahrt mit dem öffentlichen Nahverkehr hat ihren Reiz. Und auf die jüngsten Mitfahrer wirkt dieser offenbar ganz besonders. Aus einer Kindergartengruppe, die mit der S 8 einen Ausflug unternimmt, ertönt nach einigen Minuten Fahrt der entzückte Ausruf: "Ich möchte mit der S-Bahn einmal um die ganze Welt fahren!" Ganz so weit geht es dann doch nicht - die Gruppe steigt in Ismaning aus. Doch da ist es ja bekanntlich auch sehr schön.