Mitten in Hohenbrunn:Bürgermeister als Watschenmann

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Stefan Straißmair geht's wie der Polit-Prominenz auf dem Nockherberg: Beim Starkbieranstich in Hohenbrunn wird der Bürgermeister ordentlich derbleckt

Von Stefan Galler

Was zu einem gescheiten Starkbieranstich dazugehört, dürfte klar sein: Eine gesellige Runde, Gerstensaft mit ordentlich Prozenten und natürlich eine Fastenpredigt. Das war in der Hohenbrunner Traditionswirtschaft "Alter Wirt" nicht anders. Und so wurde mit Leib und Seele derbleckt, allerdings in erster Linie Bürgermeister Stefan Straßmair. Der ließ es sich dennoch nicht nehmen, der Veranstaltung beizuwohnen, obwohl er vermutlich ahnte, was auf ihn zukommen würde, schließlich hatte das Bürgerforum Hohenbrunn und Riemerling geladen. Diese Gruppierung sitzt seit der vergangenen Kommunalwahl im Gemeinderat, in einer gemeinsamen Fraktion mit den Freien Wählern/ÜWG. Und erweist sich seither als Hort hartnäckiger Kritiker der Politik des Rathauschefs.

Dass der Vorsitzende des Bürgerforums, Thilo Hoffmann, in die Rolle des Predigers "Bruder Benedikt" schlüpfte, machte die Sache für Straßmair nicht besser, auch wenn jener kein Mandat im Gemeinderat innehat. Und so wurde dem CSU-Mann eine Watschn nach der anderen verabreicht, etwa für seine Elternzeit im vergangenen Jahr ("Hat zwar a bisserl gedauert, bis alle g'wusst ham, und manche ham's gar ned g'merkt"). Oder auch für seine nach Meinung des Bürgerforums zu wenig durchdachten Pläne für einen Neubau des Riemerlinger Hallenbades ("Warum braucht ma do an genauen Plan, wia des eigentlich funktionieren ko? Geh! Jetzt bau ma erst amoi und dann seng ma scho"). Ebenfalls Thema: Dass Hohenbrunn bei der Planung einer Umgehungsstraße nicht voran kommt ("Ihr seid's a Gemeinde, wo die Straßen wenigstens zentral im Ort zusammenkommen") und der seit Jahren stagnierende barrierefreie Ausbau des Bahnhofs ("Koa so a neimoderns Glump wia Aufzug oder Rolltreppn").

Nach dem Geschmack einiger der rund 60 Anwesenden hätte es "ruhig schärfer sein" können. Das dürfte der Bürgermeister durchaus anders sehen. Man darf gespannt sein, ob er sich den Spießrutenlauf wie seine CSU-Kollegen am Nockherberg jetzt jedes Jahr antut. Oder 2017 einfach eine Gegenveranstaltung ins Leben ruft.

© SZ vom 03.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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