Mitten in Haar:Der Schlaf der Gerechten

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Beim Zamma-Kulturfestival verheißt eine Veranstaltung: Schlafen bis die Welt schön ist

Von Iris Hilberth

Der Winterschläfrigkeit folgt die Frühjahrsmüdigkeit. Und die Sommerlethargie lässt auch nicht lange auf sich warten. Jetzt einfach mal für unbestimmte Zeit in den Schlummermodus verfallen und die Zeit bis zum Beginn der großen Ferien im Bett verbringen - ein wohltuender Gedanke. Nicht an Fristen denken, keine Mails empfangen, Termine ignorieren und dem Erledigungswahn ein entspanntes Schnarchen entgegensetzen. Man verabschiedet sich fröhlich gähnend mit der beneidenswerten Ankündigung "Ich geh' dann mal schlafen" von allen Verpflichtungen aus der Prä-Urlaubszeit und wacht erst wieder auf, wenn sich alles zum Guten gewendet hat.

Wer solchen Tagträumen nachhängt, kann sie in Haar auf der Obstwiese hinter dem Kleinen Theater in diesen Tagen (oder Wochen?) verwirklichen. Die Veranstalter des Zamma-Kulturfestivals versprechen den Teilnehmern: "Schlafen bis die Welt schön ist". Es kann also dauern. Wie lange, das wird wohl individuell ganz unterschiedlich wahrgenommen, nicht nur wegen unterschiedlicher Vorstellungen von Schönheit. Die Veranstalter verheißen den Teilnehmern auch eine neuen Zeiterfahrung am eigenen Körper. Denn wer kennt das nicht: Mitunter glaubt man, man hätte stundenlang tief geschlafen, dabei war es nur ein kurzes Nickerchen. Oder es geht einem genau andersherum, wie einer Gruppe von Spaniern. Nach einem Essgelage hatten sie sich vor einigen Jahren für eine kurze Siesta hingelegt und dann ganze zwei Tage verschlafen. Die müden Gesellen nahmen das zum Anlass, den nationalen Meister im Schlafen, den "Siesta-Champion", zu küren. Aber den Rekord hält noch immer Dornröschen.

Solche Schlafexzesse erfordern natürlich schon Mut zur Langsamkeit. Bekanntlich schläft die Konkurrenz ja nicht. Aber nicht nur verschnarchte Typen, die schon immer die Faultiere für beneidenswerte Geschöpfe hielten, weil sie 15 bis 20 Stunden am Tag schlafen, dürften auf der Obstwiese in Haar genau richtig sein. Schlaf ist schließlich wichtig, da sind sich die Ärzte einig. Wer zu wenig schläft wird krank und dick. Wer also vor dem Urlaub von einer Bikinifigur und frischem Teint träumt: Es ist höchste Zeit für einen Schönheitsschlaf.

© SZ vom 05.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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