Mitten in Haar:Baby-Boom im Rathaus

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Helmut Dworzak war eine gefühlte Ewigkeit Bürgermeister in Haar. Seine Tochter Katharina ist jetzt zumindest Zweite Bürgermeisterin. Und wer weiß: Vielleicht folgt irgendwann sein Enkel Joshua

Von Bernhard Lohr

Erst einmal soll an dieser Stelle Mutter und Vater sowie den stolzen Großeltern in gebührender Form ein herzlicher Glückwunsch ausgesprochen werden. Katharina Dworzak, Zweite Bürgermeisterin der Gemeinde Haar und Tochter des langjährigen Chefs im Rathaus, hat am Sonntag einen Buben mit dem Namen Joshua zur Welt gebracht. Solch frohe Botschaften schaffen es leider viel zu selten an prominenter Stelle in die Zeitung. Dabei macht es angesichts der übrigen Nachrichtenlage gute Laune, mal so etwas zu lesen. Und manchmal lohnt es sich, es nicht beim Verkünden solch einer Personalie zu belassen, sondern einen Schritt weiter in die Zukunft zu denken.

Denn ein junger Dworzak in Haar, das ist - mit Verlaub - schon fast ein Politikum. Der Großvater war Bürgermeister, die Mutter ist Zweite Bürgermeisterin und man braucht gar nicht viel Fantasie, sich vorzustellen, dass bei den Kommunalwahlen im Jahr 2050 ein Dworzak das Rathaus als Bürgermeister erobern wird. Solche Gedanken haben das Potenzial, bei der CSU manchem den Schlaf zu rauben. Von wegen: Lassen uns die Dworzaks denn nie ran? Die Überlegungen sind nicht weit hergeholt. Beim Blick auf die politischen Akteure in Haar tun sich Parallelen zum Italien der Renaissance auf, wo Familien wie die Medici oder die Sforza die Entwicklung der Stadtstaaten über Generationen hinweg bestimmten. In Haar ist traditionell ein Stießberger Mitglied im Gemeinderat und vertritt seit Jahren prominent die CSU. Vor allem aber hat es die SPD geschafft, dynastisches Denken in die Kommunalpolitik einzubringen. Auf die ehemalige, vor einem Jahr verstorbene Zweite Bürgermeisterin Gerlinde Würfl folgte Tochter Vera. Bürgermeister Helmut Dworzak hatte bis zu seinem Ausscheiden aus der Politik in Tochter Katharina die Familie mit am Ratstisch sitzen. Und mit Ingrid Fäth und Sohn Thomas gehören derzeit zwei Generationen der Familie dem Gemeinderat an. Dass die SPD sich gerade anschickt, den Generationswechsel einzuleiten, ist nicht zuletzt Thomas Fäth zu verdanken, der soeben auch Vater eines strammen Buben geworden ist. Und der kleine Manuel hat seine kommunalpolitische Taufe bereits hinter sich. Er lauschte beim Neujahrsempfang der Gemeinde den Worten der Bürgermeisterin. Und letztens nahm er auf dem Arm seines Vaters an der Sitzung des Hauptausschusses des Gemeinderats teil. Er quengelte nicht und wirkte interessiert. Schließlich ging es um Kinderbetreuung in der Gemeinde. Manuel und Joshua - die Namen sollte man sich merken.

© SZ vom 25.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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