Wer gerne in die Sauna geht, der kennt das Freiheitsgefühl, das damit verbunden ist. Endlich einmal alles ablegen, und zwar nicht nur die Kleidung, sondern auch schamvolles Darauf-Achten, wie man wohl gerade aussieht. Was sonst im Alltag dazugehört, nämlich Zupfen am Hemd oder am Rock, Zurechtrücken von Bluse und Hose, hier in den Spiegel schauen und da in die Schaufensterscheibe, ob sich denn noch alles sehen lassen kann - all das braucht man in der Sauna nicht.
Hier nämlich entledigt man sich einfach verrutschender Kleidungsstücke, hinterlässt diese im Spind, schnappt sich ein Handtuch und spaziert dann entspannt durch den Raum. Auch die Frage nach Mann oder Frau wird in der gemischten Sauna idealerweise nebensächlich. Der Schritt durch die Tür in die 90 Grad, das Sich-Niederlassen auf einem Handtuch, umhüllt nur von dem Prickeln der Hitze, ist einfach eine einmalige Befreiung.
Doch damit ist im Grünwalder Schwimmbad nun Schluss - zumindest alle zwei Wochen. Jeden zweiten Dienstag darf man nicht nackt in die Sauna, weil sich angeblich vor allem junge Leute die Textilsauna wünschen. Besucher müssen sich bedecken - entweder mit Badehose, Badeanzug/Bikini oder wenigstens mit einem Tuch. Damit kommen ein paar neue Probleme auf, wie die Hamburgerin Petra Bunjes, Fachfrau für Textilsaunamode, auf ihrer Internetseite www.tamylara.com warnt: "Man weiß nicht, wie die Badebekleidung auf die Hitze reagiert." Ein zu enger Badeanzug könne zu Hitzestau führen und störe die Blutzirkulation. Auch Atemwegsreizungen durch Chemikalien oder Chlorrückstände in der Badekleidung können die Folge sein.
Erschwerend hinzu kommt: Die Badehose muss trocken sein, man kann nicht aus dem Schwimmbad in die heiße Kabine huschen. Selbstverständlich weiß die Sauna-Mode-Designerin eine Lösung: ihre luftig-leichten Sauna-Kilts "mit einer kleidsamen Schleife zum Binden". Im Grunde die perfekte Idee für Grünwald. Nun können die Promis endlich auch in der Sauna ihre Designermode vorführen.