Mitten in Garching:Von der Alz an die Isar

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TU-Präsident Wolfgang A. Herrmann hat einen großen Anteil an der Entwicklung Garchings. Also des einen Garchings - in dem anderen verbringt er seine Freizeit. Jetzt lockert er gleich in beiden das Vereinsleben auf

Von Gudrun Passarge

Die Feuerwehr und die Nachbarschaftshilfe in Garching haben jeweils ein neues Mitglied, und TU-Präsident Wolfgang A. Herrmann hat die goldene Verdienstmedaille der Stadt Garching. Beides hängt eng zusammen, beides ist das Ergebnis der Garchinger Feierlaune, die nun schon mindestens neun Monate andauert und noch kein Ende gefunden hat. Neuestes Beispiel dieser beschwingten Art, mit mindestens 1100 Jahren Geschichte umzugehen, war die Würdigung des Altbürgermeisters Helmut Karl, der seinen eigenen Platz und sein Konterfei als Zierde auf dem Glasaufzug zur U-Bahn bekam.

Und da man schon dabei war, wurde gleich noch der Festakt zu 25 Jahren Stadterhebung angehängt. Wichtige Redner traten auf und gratulierten "der ältesten Stadt im Landkreis München", wie Landrat Christoph Göbel es auf den Punkt brachte. Denn Garching war schneller als Unterschleißheim und das hat es ganz wesentlich Helmut Karl zu danken und in gewisser Weise auch dem Atomei mit dem Campus am Ortsrand, der sich in atemberaubender Schnelligkeit zu einem Standort der Spitzenforschung entwickelt hat, zu einer "Weltmarke" wie Staatssekretär Bernd Sibler vom Bayerischen Wissenschaftsministerium feststellte.

Die Entwicklung hat Herrmann maßgeblich mitgeprägt. Mit seinem großen Herz für Garching, mit der Vision, dort ein internationales Spitzenfeld von Wissenschaftlern anzusiedeln, Synergien zwischen der Universität, den Forschungsinstituten sowie der Industrie zu schaffen, hat er die Weichen gestellt. Herrmann, mitgerissen von seiner eigenen Begeisterung, legte den Festbesuchern in einer manchem sehr lang erscheinenden Rede die Besonderheiten des Campus und die zukünftigen Pläne dar. Das überzeugte auch den letzten. Garching stünde ohne den Campus sicherlich heute nicht da, wo es jetzt steht. Der Stadtrat muss das schon länger gewusst haben, er hatte einstimmig entschieden, dem TU-Präsidenten die Verdienstmedaille, "ganz aus Gold" wie Bürgermeister Dietmar Gruchmann versicherte, zu verleihen.

Das kam überraschend und machte Herrmann für einen kurzen Moment sprachlos. Bevor er von seiner offensichtlich besonderen Beziehung zu Garching berichtete, und das gleich im Doppelpack. Denn immerhin hält er nicht nur gerne Festreden in Garching bei München, sondern er habe schon seit Jahren ein Ferienhaus in Garching an der Alz. In diesem anderen Garching fühle er sich sehr wohl, er sei Mitglied in allen Vereinen dort. Sprach's, sah ins Publikum und fügte an: "Der erste Verein, der sich meldet, bei dem werde ich heute Mitglied." Er schaffte es gerade noch auf seinen Platz, da stand schon, schnell wie es sich für einen Feuerwehrmann gehört, Johannes Kick vor ihm, dicht gefolgt von Angelika Faschinger von der Nachbarschaftshilfe. Dem Landrat blieb nur noch der nonchalante Griff zu einem roten Stift in seiner Brusttasche, damit der TU-Präsident seine Unterschrift leisten konnte und damit einer goldenen Zukunft im Garchinger Vereinsleben entgegensehen kann - ganz gleich in welchem Garching.

© SZ vom 16.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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