Mitten in Aying:Ah-haying rocks

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Aying hat eine Brauerei, vier Bahnhöfe und 1405 Rindviecher. Es ist Zeit geworden für eine musikalische Hommage

Von Irmengard Gnau

Aying hat 5300 Einwohner, zählte im Jahr 2010 1405 Rindviecher und 28 Halter ebensolcher, hat 19 amtlich benannte Gemeindeteile, eine bekannte Brauerei, ein Heimatmuseum, sehenswerte Kirchen wie die Wallfahrtskirche Sankt Emmeram in Kleinhelfendorf oder die Grotte in Kleinkarolinenfeld, ein reges Dorfleben, gestaltet von Vereinen und mit dem Kupferbachtal sogar ein Naturschutzgebiet. Außerdem verfügt die südöstlichste der Landkreisgemeinden mit den vier Bahnhöfen Dürrnhaar, Aying, Peiß und Großhelfendorf im Raum München über die meisten S-Bahn-Haltestellen innerhalb einer Kommune nach der Landeshauptstadt.

Und jetzt bekommt Aying auch noch eine Hymne. Gewidmet hat sie seinem Heimatort der Exil-Ayinger, Schreiber und Liederdichter Josef Karg. Es ist ein Herzensprojekt, das hört man. Karg setzt ein musikalisches Denkmal dem landwirtschaftlichen Erbe des "Kuhdorfs", dem er "noch Charakter" zuschreibt, besingt mit viel Heimatliebe Wiesen, Wald und Bergblick. Darum, das erschließt sich rasch, will Karg auch in "Aaa-ha-ha-ha-haying" bleiben, respektive irgendwann ganz sicher wieder dort hinziehen. Dass der Fortschritt weder an Aying noch an dem Ayinger vorbeigeht, unterstreicht der Sänger mit der Wahl seines Genres: Bewusst sollte der Aying-Song keine Volksmusikstück sein. Stattdessen umwabern, getreu dem selbst vergebenen Motto "Aying rock's", saftige Elektrogitarrenklänge den innig vorgetragenen Text. Außerdem blendet das Lied die aktuelle Entwicklung des Orts nicht aus: Das Wachstum, das sich im neuen Baugebiet zeigt und in der wachsenden Zahl Zuziehender, verbunden mit der Angst, dass Aying der Lockung des Geldes nicht widerstehen könnte, womöglich irgendwann in die Greifen der nahen Großstadt gerät. Das wäre gar nicht im Sinne des Sängers, der seiner Heimat wünscht, dass sie sich ihre Struktur erhalten möge.

Ob der Wunsch Erhörung findet, und ob sich die musikalische Hommage, derzeit nur erhältlich bei ausgewählten Läden und Vereinen in Aying sowie per Direktkontakt, als (in-)offizielle Ortshymne durchsetzt, wird sich weisen müssen. Der Burschenverein zeigt sich fürs Erste nicht abgeneigt. Beim Dorffest im kommenden Jahr könnten also schon "Aaa-ha-ha-ha-haying"-Chöre erklingen.

© SZ vom 06.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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