Der Kabarettist Volker Pispers ist nicht unbedingt der größte Freund der Grünen. Während er über das Spitzenpersonal der SPD lästert, dieses sei zu blöd, um ein Loch in den Schnee pinkeln, vermutet er bei den Mitgliedern der Ökopartei: Diese fänden nicht einmal mehr den Schnee. Der Mann kennt keine Gnade. Noch ein Beispiel? "Ein Grüner ist nur ein Liberaler, der für Dosenpfand ist!" Da schreien FDPler und Grüne gleichermaßen auf.
Manche Arbeitskollegen Pispers' haben freilich beschlossen, zumindest auf die FDP nicht mehr einzutreten - ist schließlich nicht fair, wenn man schon am Boden liegt. Bei genauerer Betrachtung der Situation in Oberbayern aber könnten die Kabarettisten auch zu ganz neuen Schlüssen kommen. Denn da hat die liberale Partei der grünen tatsächlich noch was voraus. Nein, keine Landtags- oder Bundestagsmandate; die hat sie quasi im Alleingang abgeschafft. Aber, die FDP darf sich noch eines eigenen Bezirksverbandes rühmen - namentlich eines oberbayerischen. Den führt der ehemalige Bundestagsabgeordnete Jimmy Schulz aus Hohenbrunn, der offensichtlich auf nichts anderes so sehr schielt wie seine Rückkehr ins Parlament.
Gewisse Ambitionen werden auch seinem grünen Kreistagskollegen Markus Büchler aus Oberschleißheim nachgesagt, der sich an diesem Samstag in Neufahrn zum Vorsitzenden des wiedergegründeten grünen Bezirksverbandes wählen lassen will. Den hatte die Partei Ende der Neunzigerjahre aufgrund interner Streitereien aufgelöst.
Jetzt aber will die Partei in Oberbayern neu durchstarten, sich besser organisieren. Und es hat den Anschein, als habe auch Markus Büchler weitergehende Ziele - Jimmy Schulz lässt grüßen. Aber was soll nach einer möglichen Flucht ins Parlament noch kommen? Schließlich hat Pispers schon früh im Jahr 2000 erkannt, dass die Grünen nach dem Marsch durch die Institutionen längst im A . . . der Institutionen angekommen sind. Wen sie da wohl getroffen haben?