Vielleicht haben es noch nicht alle gemerkt. Darum sei es jetzt gesagt: 2015 ist ein Wahnsinnsjahr. Es ist ein Jahr der Jubiläen, ein Jahr der Festakte und fröhlichen Feiern; ein Jahr, in dem sich so viele bedeutende Ereignisse jähren, dass einem schwindlig werden könnte. Nicht nur die Stadt Garching zelebriert, dass ein gewisser Gowirich sich dereinst mit seiner Sippe in der Gegend niederließ. Vor 1100 Jahren schließlich wurde der Ort dann auch in einer Urkunde erwähnt. Salmdorf feiert sein 1000-jähriges Bestehen. Ganz abgesehen von all den Großereignissen, die auch den Landkreisbürger nicht kalt lassen: 200 Jahre Schlacht bei Waterloo etwa. Und: Vor 38 Jahren hauchte in Memphis, Tennessee, Elvis sein Leben aus.
Ja, 38 Jahre ist das schon her. Die Fans des unsterblichen King of Rock'n'Roll zelebrieren seitdem das Gedenken. Und natürlich war der 16. August wieder rot im Kalender angestrichen. Am 38. Todestag wird genauso eine Träne verdrückt wie am 40. oder 50. Es ist dem Überschwang der Gefühle geschuldet. Ein Fan braucht keinen runden Jahrestag zum Feiern, kein Jubiläum im eigentlichen Sinn.
Und so muss man es wohl sehen, wenn Festschriften in die Redaktion flattern, in denen das fünfjährige Bestehen eines Helferkreises bejubelt und die Gründung eines Seniorenstifts vor 45 Jahren zum Großereignis erklärt wird. Wie haben sich vor kurzem in Grünwald alle gefreut, dass vor 100 plus fünf Jahren die Trambahn das erste Mal mit Gebimmel in die Gemeinde gefahren ist. Das Fest zum 105-jährigen Bestehen war ein solcher Erfolg, dass es zum 106-Jährigen auf jeden Fall wiederholt werden sollte. Vielleicht wäre es sogar eine Idee, sich an die tiefschürfende Weisheit eines begnadeten Kinderbuchautors zu halten. Sven Nordqvist lässt in "Pettersson und Findus" den kleinen Kater drei Mal im Jahr Geburtstag feiern, weil die Pfannkuchentorte so gut schmeckt.