Meine Woche:Warten auf Eis und Schnee

Lesezeit: 2 min

Foto: Catherina Hess (Foto: Catherina Hess)

Oskar Hantscher hält sich bereit für den Einsatz im Winterdienst

Von Magdalena Mock, Garching

Was macht ein Winterdienst ohne Eis und Schnee? "Na ja, ganz einfach, er geht dem regulären Dienst nach", sagt Oskar Hantscher (). Seit 25 Jahren ist er beim Winterdienst tätig und in Garching für die wichtigste Strecke, die Buslinie zuständig. Räumen, Kehren, Streuen und Enteisen gehören im Winter normalerweise zu seinen Hauptaufgaben. Auf gut 85 Kilometern rückt er dem Schnee auf der Doppelstrecke in Garching mit seinem Unimog dann zu Leibe. In einem Winter wie diesem sind er und seine Kollegen vom Bauhof allerdings mehr damit beschäftigt, sich zum Beispiel um die Pflege von öffentlichen Bäumen, Hecken und Spielplätze zu kümmern. Doch auch bei milder Witterung müssen sich die Mitarbeiter des Bauhofs vom 15. November bis zum 15. März ständig in Bereitschaft halten. Sollte es nachts schneien, müssen sie um halb vier Uhr morgens auf die Straße. "Für uns, die wir fahren, ist das eine fünfte Jahreszeit", sagt Hantscher. Wenn er abends schlafen geht, weiß er nicht, ob er mitten in der Nacht aus dem Bett geklingelt wird. Je früher er Bescheid kriegt, desto besser kann er sich auf seine Aufgaben vorbereiten.

Besonders Blitzeis ist eine Herausforderung. Um die Straße möglichst schnell wieder sicher zu machen, kommt ein besonderes Streusalz mit dem entsprechenden Namen Tempotau zum Einsatz. Durch seine feine Körnung ist das Salz sehr effektiv und bringt die gefährliche Eisschicht rasch zum schmelzen. "Das fängt sofort an zu knistern und zu dampfen", sagt Hantscher.

Sein Beruf ist nicht ohne Risiko: Schon der Weg zur Arbeit kann zum Abenteuer werden. Wenn Hantscher und seine Kollegen in den frühen Morgenstunden zum Bauhof fahren, sind die Straßen logischerweise noch nicht geräumt. Teilweise müssen sich die Winterdienstler durch tiefe Schneedecken kämpfen oder auf spiegelglatter Fahrbahn zurechtkommen. Dabei können brenzlichen Situationen entstehen. Einen Unfall habe er aber Gott sei Dank noch nicht gehabt, sagt Hantscher.

Er mag seinen Beruf. Das einzige, über das er sich manchmal ärgert, sind rote Ampeln und rücksichtslose Verkehrsteilnehmer. Aber wer mag so etwas schon. Seine Aufgaben beim Winterdienst machen dem 46-Jährigen sogar noch mehr Spaß, als die reguläre Arbeit. Warum? "Dann kann ich Unimog fahren", sagt Oskar Hantscher und schmunzelt. Einfach nur Dienst nach Vorschrift zu machen, kommt für ihn nicht in Frage, es gehört unbedingt Leidenschaft mit dazu. "Bei mir läuft das ab wie ein Walzer, wie ein Tanz", beschreibt er das Schneeräumen auf den morgendlichen Straßen.

© SZ vom 11.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: