Meine Woche:Schräger Dreikampf

Lesezeit: 2 min

Lorenz Strohmeier tritt beim Brunnthaler Triathlon an. (Foto: Claus Schunk)

Brunnthal zelebriert seinen eigenen Iron-Man - und Lorenz Strohmeier ist natürlich wieder dabei, wenn sich die Burschen im Ort beim Stockschießen, im Schützenheim und mit dem Schmaizler messen.

Von Bernhard Lohr, Brunnthal

Hart zu sich selbst. Am besten eisern. Wie sonst sollte man das packen: 3,8 Kilometer schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und am Schluss dann 42 Kilometer Laufen. Das sind die Disziplinen beim Ironman in Hawaii, dem berühmtesten Wettkampf für Triathleten. Hartes Training ist angesagt, um die Disziplinen zu bewältigen. Und so ist auch zu erwarten, dass nur gestandene Mannsbilder an den Start gehen, wenn am Samstag der 6. Brunnthaler Triathlon ausgetragen wird. Die Teilnehmer werden an ihre Grenzen gehen, in drei Disziplinen, die in Brunnthal hoch im Kurs stehen.

Es war Ende der Neunzigerjahre, als sich die Stockschützen im Ort, die Schützen vom Schützenverein Almrausch und die Leute vom Schnupfclub fragten, was sie tun könnten, um die Jugend mehr für ihre Sportarten zu gewinnen. Lorenz Strohmeier () erinnert sich daran, wie man dann auf die Idee kam, gemeinsam einen Wettbewerb aufzuziehen. So wurde die Brunnthaler Version eines Triathlons entwickelt. Am Nachmittag um 14 Uhr geht es los mit dem "Luftgwahr-Schiaßn"; die Anfangsdisziplin, wie Strohmeier sagt, weil man da eine ruhige Hand brauche. Als nächstes geht es raus aus dem Schützenheim an der Jahnstraße und rauf auf die Asphaltbahnen an der Hofoldinger Straße, wo sich die Mannschaften dann um 16 Uhr im "Stock-Schiaßn" messen. Am Abend im Schützenheim klingt der Dreikampf beim "Schnupfa" im Schützenheim aus. "Dann wird das Schützenheim voll sein", sagt Strohmeier. Denn die Bevölkerung nehme regen Anteil an dieser besonderen Art der Dorfmeisterschaft. Am Nachmittag bei den Stockschützen gibt es Wurstsemmeln und Kuchen und am Abend ein richtiges Abendessen für Sportler und Zuschauer.

Sechs Mal wurde der Wettbewerb ausgetragen. Jedes Mal gewannen die Stockschützen, die sich am Schießstand und im Umgang mit der Schnupftabakdose als recht geschickt erwiesen. Erfahrung zähle bei diesen Disziplinen doppelt, sagt Strohmeier, der mit seinen 66 Jahren als Vorstand der Stockschützen auf lange Jahre im Schnupfclub zurückblickt. Es sei üblich in Brunnthal, sagt er, in mehreren Vereinen Mitglied zu sein. Völlig unvorbereitet geht keiner in den Wettkampf. In den Tagen vorher kommen die Mannschaften zusammen, und proben schon mal den Einsatz. Vorige Woche saßen alle beisammen, und wurden ins Schnupfen eingewiesen. Strohmeier kennt das alles: Dose auf, dann wird auf die Stoppuhr gedrückt, - "Achtung, fertig, los" -, und dann kann man sich in einer Minute so viel vom Schmaizler in die Nase stopfen, wie man schafft. Was daneben geht, fällt auf ein Lätzchen, das jeder umgebunden bekommt. Der Rest aus der Fünf-Gramm-Dose wird gewogen und danach der Sieger bestimmt.

Sieben Mannschaften sind für den Triathlon gemeldet. Erstmals sind die Burschen mit zwei Vier-Mann-Teams dabei. Man kennt sich in Brunnthal, man hilft sich und kommt zusammen. Der Schützenverein Almrausch hat auf dem von den Burschen veranstalteten Dorffest immer einen Schießstand mit Laserpistolen und die Stockschützen eine Stockschützenbahn. Dort darf jeder mal ausprobieren, ob ihm der Sport taugt. Im Gegenzug machen die Burschen jetzt beim Triathlon mit. Der Kontakt zur Jugend ist geknüpft, die Erfahrenen kriegen neue Konkurrenz. Ob wieder mal die Stockschützen gewinnen? "Diesmal wird es härter", meint Strohmeier. "Schauen wir mal."

© SZ vom 26.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: