Meine Woche:Murphy's Law am Feringasee

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Ingo Russnak koordiniert die Arbeit der Wasserwacht in Unterföhring. (Foto: privat)

Ingo Russnak koordiniert die Arbeit der Wasserwacht in Unterföhring

Von Laura Zwerger, Unterföhring

Wenn die Sonne scheint und die Temperaturen ansteigen, dann ist der Feringasee im Münchener Norden ein beliebtes Ziel für Erholungssuchende. Wachleiter Ingo Russnak und sein Team der Wasserwacht-Ortsgruppe Unterföhring haben an diesen Tagen viel zu tun: "Bei uns können auch mal 20 Mann gleichzeitig im Einsatz sein", erzählt der 48-Jährige. "Nach Murphy's Law passieren zwei Einsätze parallel, dann kommt noch eine Verletzung beim Volleyballspielen dazu oder jemand braucht ein Pflaster; und koordiniert muss das ja auch alles werden."

Um eine möglichst hohe Sicherheit zu gewährleisten, sind an den Wochenenden und Feiertagen immer mindestens vier Leute der Wasserwacht im Einsatz, unter der Woche kann die Station auch mal unbesetzt sein. "Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es aber auch dann nicht, wenn wir da sind - das ist wie überall im Leben", sagt Russnak. In diesem Jahr habe es bisher noch keinen ernsten Badeunfall gegeben, im vergangenen Jahr waren es insgesamt vier. Früher, als die Bäume rund um den See noch niedriger waren und viele Surfer den Wind ausnutzten, da gab es noch mehr Unfälle. "Das ist aber über die Jahren immer weniger geworden", sagt der Wachleiter. Meist sind er und sein Team mit Sportverletzungen, Radstürzen, allerlei Hitzeerkrankungen oder auch allergischen Schocks nach Insektenstichen beschäftigt. Und die Rettungsstation der Wasserwacht am Feringasee ist dafür gut ausgerüstet: In einem eigenen Sanitätsraum stehen eine Liege, Defibrillatoren und weitere Geräte, um beispielsweise den Blutdruck zu messen. Zusätzlich ist jeder Rettungsschwimmer gleichzeitig auch als Sanitäter ausgebildet, einige sind sogar Ärzte.

Die Retter der Wasserwacht sind nicht nur an dem Badesee im Einsatz, sondern werden als sogenannte First Responder auch zu Unfällen an der Isar gerufen. "Dabei gibt es tragische Momente, an die man sich zurückerinnert", erzählt Russnak. "So wie 2014, als ein Junge bei Ismaning in der Isar ertrunken ist."

Da das Ertrinken zu einer der häufigsten Todesursachen bei Kindern zählt, ist auch am Feringasee stets besondere Vorsicht bei den am Wasser gelegenen Spielplätzen geboten. Vermissen Eltern ihr Kind wird laut Russnak öfter die Wasserwacht alarmiert. Meist gibt es dann aber rasch Entwarnung, weil die Kleinen nur am Eisstand oder bei Freunden gewesen seien. Um Leben und Tod geht es ohnehin bei den wenigsten Einsätze an dem Badesee, dafür gebe es immer wieder etwas zum Schmunzeln: "Zum Beispiel, wenn ein Junge mit einem verstauchten Knie zu uns kommt, weil er sich blöd nach einem Mädchen umgedreht hat."

© SZ vom 16.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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