Meine Woche:Kultur im Grünen

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Foto: Stephan Rumpf (Foto: Stephan Rumpf)

Daniela Benker organisiert das Festival im Valentinspark

Von Anna Hordych, Unterschleißheim

Es begann mit einer Enttäuschung: 2012 hatte sich Daniela Benker () mit ihrem Arbeitsteam bemüht, die oberbayerischen Kinder- und Jugendtage nach Unterschleißheim zu holen. Als sie "nicht zum Zuge kam", zeigte sich Benker entschlossen, "dass trotzdem etwas daraus entstehen muss, schließlich haben wir so viel Arbeit ins Konzept gesteckt." Der Grundstein für das "FestIVal" war gelegt: Ein Jahr später feierten die Kulturtage Premiere im Valentinspark.

Hier hatte sich die Pionierin eine charmante Adresse im Grünen ausgesucht - gleichzeitig sieht sich die Kulturamtsleiterin jedes Jahr aufs Neue vor Herausforderungen gestellt: "Der Park ist ein schönes Gelände zum Flanieren, hat aber keinerlei Infrastruktur", charakterisiert Daniela Benker die Fläche. Auf dem Gelände veranstaltet sie den Event mit rund fünfzig Theatershows und Musikeinlagen in diesem Jahr zum dritten Mal und in Kooperation mit dem Jugendkulturhaus Gleis 1. An diesem Mittwoch wird das Fest, das in den vorhergehenden Jahren immer an die 4000 Besucher gezählt hat, eröffnet. Ein breitangelegtes Musikprogramm bietet zehn Tage lang Gelegenheit, Konzerte von Klassik- über Jazz bis Pop zu hören, Kinder können Zirkusklassen besuchen, bei Schultheaterstücken des Carl-Orff-Gymnasiums zusehen oder alternativ selber Theater spielen. Weil im Park normalerweise weder Strom noch Wasser fließen, beginnen die sieben Organisationsleute um Benker schon ein Dreivierteljahr im Voraus mit den Planungen; so entstehen Zelte verschiedener Größen, eine Open-Air-Bühne und Gastronomielandschaften.

In den extra-aufgebauten Biergarten wird sich Benker wohl während der zehn Tage nicht inkognito setzen können - als Leiterin des Kulturamts ist sie in Unterschleißheim ein zu bekanntes Gesicht, um abseits ihrer Rolle über das Festival zu schlendern - aber sowieso fühlt sich Benker in der Pflicht, "Schichten zu übernehmen, auf Feedback zu reagieren, ein wachsames Auge auf den Ablauf zu haben". Wenn am Mittwoch der Startpfiff ertönt, sei sie paradoxerweise "in freudiger Spannung entspannt", so die 56-Jährige, endlich ginge es dann los, gleichzeitig stehe noch einiges bevor: Am Sonntagabend moderiert sie das klassische Philharmoniekonzert. "Sorgfältig" müsse sie sich dafür vorbereiten.

Benker, die in München-Laim wohnt, behält ihr Handy die Festivaltage über genau im Blick; auch wenn sich abseits ihres Einsatzplanes etwas ereignen sollte, wird sie schleunigst zum Gelände eilen, wenn sie nicht sowieso da ist, um Konzerte wie etwa von "Simply Soul" zu erleben. Zum ersten Mal werde es "in diesem Jahr eine Marketing-CD" geben: Tobias Sasse, Sänger der Band "Heldenfrühstück", hat einen Song für und über die Gemeinde Unterschleißheim komponiert. Mögen die Leitsätze des "FestIVals" auch beinhalten, kein kommerzielles Ziel zu verfolgen und eben konträr zum "Tollwood" "nicht auf die gewinnbringende Gastro zu setzen" - kleine musikalische Kniffe der Selbsterhaltung sind erlaubt.

© SZ vom 25.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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