Meine Woche:Innere Ruhe durch Sauerkraut

Lesezeit: 2 min

Heilpraktiker Thomas Gurniak fastet regelmäßig auf seine Art. (Foto: Angelika Bardehle)

Heilpraktiker Thomas Gurniak fastet regelmäßig auf seine Art - und hat damit auch eine Krankheit besiegt

Von Claudia Wessel, Taufkirchen

Man könnte meinen, Thomas Gurniak, 53 , brauche keine Fastenzeit mehr. Schließlich ernährt er sich seit fast 25 Jahren extrem gesund, sprich vegan. Angefangen hat er damit, weil er im Alter von 29 Jahren an Leukämie erkrankte. Damals studierte Gurniak gerade Medizin. Dennoch entschied er sich für eine alternative Methode, um sich selbst zu behandeln, und zwar eine radikale Ernährungsumstellung. Darauf gekommen war er durch ganz viel eigene Recherche, wie man es so macht, wenn man plötzlich krank wird und Hilfe sucht. "Ich habe mich nach der Diagnose massivst informiert", sagt er. Er stieß seinerzeit auf eine Studie, in der es hieß, dass Milcheiweiß Krebszellen explosionsartig wachsen lasse.

"Ich war damals Milchjunkie", sagt Gurniak. Was das heißt? "Ich nahm zu jeder Mahlzeit Milchprodukte zu mir, Müsli mit Milch, Kaffee mit Milch, Käse." Da die Studie ihn überzeugte, ließ er das alles von einem Tag auf den anderen weg. Stattdessen gab es frisch gepresste Säfte, Gemüse, Obst, Reis und Kartoffeln. Eine vegane Ernährung eben. "Aber ich habe darauf geachtet, dass kein Mangel entsteht und unter anderem viele Nüsse gegessen." Innerhalb von sechs Monaten besserten sich seine Blutwerte extrem. "Die Leukämie war vom Tisch", so Gurniak.

Sein Studium hatte er damals aufgrund der Krankheit abgebrochen, aber nicht aus Misstrauen der Schulmedizin gegenüber, betont er. "Ich bin kein militanter Gegner der Schulmedizin." Aber vieles werde von deren Vertretern einfach ignoriert, sagt er, gerade, wenn es um chronische Krankheiten gehe. Gurniak wurde dann Heilpraktiker, hat jetzt in Taufkirchen eine Praxis, in der er natürlich unter anderem auch Entgiftung und Darmsanierung anbietet. Denn Darmsanierung, das ist auch der Sinn seiner Sauerkrautkur, die er jedes Jahr in der Fastenzeit macht, und nicht nur da. Er wiederholt sie im Herbst, und das seit 2005.

Ganz wichtig ist bei dieser Kur, die übrigens, wie Gurniak erfahren hat, aus der Oberpfalz stammen soll, dass es sich um Rohsauerkraut handelt, es darf also nicht gekocht sein. Denn nur dann sind die Milchsäurebakterien noch an den Blättern, die so wichtig für die Darmflora sind. Die Kur ist im Grunde sehr einfach: Man isst jeden Morgen auf nüchternen Magen "zwei, drei Gabeln" von diesem Sauerkraut. "Das ist eine Initialzündung für den Darm", schwärmt Gurniak. "Das Sauerkraut wirkt wie Putzwolle und sorgt für eine gesunde Darmflora und einen guten PH-Wert." Ebenso gut wie Sauerkraut seien rohe Zwiebeln, Knoblauch und Meerrettich. "Wenn jemand das nicht verträgt, ist mir alles klar, dann hat er eine Fehlbesiedelung im Darm." Nämlich statt gesundem Milieu "Pilze und Fäulnisflora".

Spürt er die Wirkung der Sauerkrautkur? Aber ja, versichert Gurniak. "Ich bin ja auch stressanfällig, aber durch diese Kur wird das stark reduziert." Drei bis vier Wochen hält Gurniak die verdauungsfördernde Ernährung durch, dann ist er wieder topfit und innerlich ruhig.

© SZ vom 08.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: