Meine Woche:Fünf Liberale für ein Halleluja

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Matthias Schröder will einen FDP-Verband in Sauerlach gründen

Von Martin Mühlfenzl, Sauerlach

Weht in Sauerlach bald die Fahne der Freiheit? Wird der Ort mit seinen mehr als 7000 Einwohner bald durchdrungen vom Geiste des Liberalismus? Wenn es nach Matthias Schröder geht, seines Zeichens stellvertretender Kreisvorsitzender der FDP, wird sich hier zumindest bald ein kleines Grüppchen zu einer ordentlichen Organisation zusammenfinden. Die Liberalen wollen an diesem Montag, 12. Oktober, von 19 Uhr an im Sauerlacher Postwirt in der Tegernseer Landstraße 2 die, wie es in der Ankündigung heißt, "potenzielle Gründung" eines eigenen FDP-Ortsverbandes Sauerlach anpeilen. Mitten auf dem Land. Ob das funktioniert?

Böse Zungen behaupten ja, wenn sich ein Häufchen zusammenfindet: Drei sind schon eine Demonstration. Bei der FDP allerdings müssen es schon fünf sein, um einen ordentlichen Ortsverband auf die Füße zu stellen. Gut also, dass der Ortsverband nicht ins Vereinsregister eingetragen werden muss, denn dafür braucht es gleich sieben Personen, die laut Vereinsrecht ihre Unterschrift unter die Satzung setzen müssen. Schröder freut sich jenseits solcher Formalia auf den Montagabend, denn der FDP-Kreisverband hat nicht nur speziell Parteimitglieder eingeladen, sondern auch einen "Bürgerdialog mit der FDP München-Land" initiiert. Der halbe Kreisvorstand und mit ihm wohl die ehemaligen Abgeordneten Tobias Thalhammer und Jimmy Schulz werden den Sauerlacher Postwirt füllen. "Und hoffentlich viele Bürger, die Interesse an liberalen Positionen haben", sagt Schröder.

Diskutiert werden soll natürlich auch die aktuelle politische Lage. "Deshalb bin ich mir ganz sicher, dass es auch um die Asylpolitik und Flüchtlingsthematik gehen wird", sagt Schröder. "Das interessiert die Menschen momentan einfach am meisten." Der stellvertretende FDP-Kreisvorsitzende weiß, dass seine Partei in Sauerlach nur über die Haltungen in der politischen Großwetterlage gewinnen kann: "Nur mit der Kommunalpolitik geht das nicht. Es muss schon ein gewisses Interesse am Liberalismus, an der Freiheit, an Toleranz da sein, damit man zu uns kommt." Also in dem Fall zu Ursula Gresser, die als FDP-Mitglied die Gründung des Ortsverbandes engagiert vorantreibt. "Frau Gresser ist wirklich sehr aktiv. Ich bin zuversichtlich, das wir das hinbekommen." Dank Ursula Gresser braucht es ja auch nur noch vier weitere Sympathisanten.

In Sauerlach selbst gab es übrigens bis vor "zehn, elf Jahren", sagt Schröder, eine sehr aktive Juli-Szene. Keine Anhänger der gleichnamigen Band, sondern Mitglieder der FDP-Jugendorganisation. "Die hatten auch einen Ortsverband. Aber leider sind viele beruflich oder wegen der Ausbildung und des Studiums weggezogen - dann hat sich die Sache aufgelöst." Jetzt aber wollen die Liberalen zurück - gewissermaßen ins Licht der Öffentlichkeit. Das plant der Kreisverband auch in den Gemeinden Aying und Haar. Vor allem im tiefsten Südosten des Landkreises dürfte das für Schröder und seine Mitstreiter eine Herausforderung werden; denn auch in Aying braucht es für einen Ortsverband ganze fünf Liberale.

© SZ vom 12.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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