Meine Woche:Einmal durchzählen

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Foto: Claus Schunk (Foto: N/A)

Philipp Hansmann hat sechs Kinder, den Vatertag feiert er nicht

Von Laura Zwerger, Unterhaching

Auf Familie Hansmanns großem Esstisch in Unterhaching stehen morgens immer einige Packungen Müsli und Milch bereit - gegessen wird dann aber meist in Schichten. "Sonst wäre das viel zu chaotisch", sagt Philipp Hansmann (). Der 50-Jährige ist Bilanzbuchhalter und Vater von sechs Kindern. Chaos komme bei ihnen jeden Tag vor, "das gehört für uns zur Normalität", sagt er. Die Kinder gehen auf unterschiedliche Schulen, der Alltag zu Hause bedarf daher einer guten Organisation. "Meine Frau nennen wir Hausmanagerin", erzählt er.

Bringen die Kinder Freunde mit nach Hause, so tummeln sich schon einmal um die zwölf Kinder im Haus. Und feiert die Familie Weihnachten, dann steigt die Kinderzahl sogar noch weiter: "Dann kommen wir auf 18 Kinder", erzählt Hansmann. Sein Schwager habe acht, der Bruder der Frau bringe weitere vier Kinder mit zum Fest. Geschenke gebe es dann aber erst an Heilig-Drei-König, in der Familie spielt Weihnachten als Fest der Familie und das Beten nämlich eine größere Rolle. "Uns ist es wichtig, dass die Kirche auch den Kindern etwas bedeutet", sagt Hansmann.

Jeden Sonntag besucht die Familie daher den Gottesdienst, Feiertage haben für sie eine tiefe religiöse Bedeutung. "Deshalb feiern wir auch nicht den Vatertag, sondern gehen an Christi Himmelfahrt lieber in die Kirche", sagt Hansmann. Einen Tag im Jahr zu seinen Ehren braucht der sechsfache Vater sowieso nicht, um sich über seine Kinder zu freuen. "Kinder sind zwar primär anstrengend, aber das was die Kinder einem zurückgeben, das macht jede Freizeit oder jeden Ausflug am Vatertag wett", sagt Hansmann. "Kinder sind ein riesiges Geschenk und eine riesige Freude."

Er habe ganz bewusst so viele Kinder gewollt - zu Hause freue er sich immer über die Lebhaftigkeit in der Familie. Damit das Zusammenspiel untereinander aber auch gut funktioniert, legt er viel Wert auf das Einhalten von Regeln - denn in einer solch großen Familie gehe nur wenig ohne diese. "Es ist wichtig für die Kinder, dass ein Vater mit Autorität anwesend ist", erzählt er. "Ich sage immer, innerhalb der Familien leben wir nicht in einer Demokratie."

Dass einer den Überblick behält, das sei vor allem bei Ausflügen nötig. "Da muss man schon mal durchzählen, ob alle da sind", sagt Hansmann. Ab und zu gehe auch schon einmal jemand verloren, so wie zum Beispiel bei einer Reise nach Rom. "Beim Fotomachen auf dem Petersplatz ist uns plötzlich aufgefallen - ups, da fehlt ja einer." Zum Glück nicht lang. Genau diese Lebhaftigkeit gehöre für ihn zu seiner Familie - und es sei schön, dass immer etwas los ist.

© SZ vom 02.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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