Meine Woche:Der Nussknacker kann kommen

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Der elfjährige Caspar Lohmann tanzt in Tschaikowskys Ballett. (Foto: Claus Schunk)

Der elfjährige Caspar Lohmann aus Ottobrunn tanzt in Tschaikowskys Ballett

Von Daniela Bode, Ottobrunn

Caspar Lohman braucht nicht bis Weihnachten zu warten. Für ihn wird schon diese Woche aufregend werden. Der Elfjährige wird am nächsten Sonntag von 11 Uhr an im Ottobrunner Wolf-Ferrari-Haus bei einer Aufführung der Ballettschule Ottobrunn den Nussknacker tanzen. Nicht, dass Caspar noch nie auf der Bühne stand. Gerade erst im November tanzte er mit den anderen Schülern der Ballettschule bei einem Kooperationsprojekt mit dem Bayerischen Rundfunk im Prinzregententheater in "King Arthur" einen Ritter. Er hat auch schon bei diversen anderen Veranstaltungen der Ballettschule Ottobrunn mitgetanzt, doch dieser Auftritt in dem Ballett von Peter Tschaikowsky wird ein besonderer für ihn sein. "Ich bin schon öfter auf der Bühne im Wolf-Ferrari-Haus gestanden, aber es ist schon aufregend, weil es so eine große Rolle ist", sagt der Junge.

Eine Mütze aus schwarzem Stoff, eine rote Jacke mit goldener Verzierung und eine schwarze Hose - mit diesem Kostüm wird Caspar die Zuschauer in eine Märchenwelt entführen. Damit die Schritte auch richtig sitzen, hat er seit März wöchentlich geprobt. Auch an diesem Donnerstag und Freitag stehen noch Haupt- und Generalprobe an. Da geht es noch um den Feinschliff. Auch das Schauspielerische muss passen. Bedeuten die letzten Proben Stress für ihn? Ein wenig schon. Vor allem aber freut sich Caspar auf den großen Auftritt: "Es macht mir einfach sehr viel Spaß, mit anderen auf der Bühne zu stehen und die Zuschauer zu begeistern", sagt er. Mit fast 100 Schülerinnen und fünf anderen Schülern der Ballettschule wird er an diesem Wochenende im Rampenlicht stehen und auf Musik vom Band über die Bühne schweben.

Den kniffligsten Part wird der Elfjährige nach eigener Einschätzung schon am Samstag in der Nussknacker-Aufführung, die um 19 Uhr beginnt, haben. Da tanzt er Fritz, den Bruder von Klara, die den Nussknacker geschenkt bekommt. Die Hauptrolle tanzt an dem Tag Rajeev Gaur. "Fritz ist ein miesepetriger Charakter. Es ist einfach wahnsinnig schwer, das zu verkörpern", sagt er. Da findet Caspar die Rolle des Nussknackers einfacher. "Wenn er noch eine Holzpuppe ist, musst du die Schritte ganz stur und zackig machen. Wenn er menschlich wird, kannst du auch mal dein Gesicht wenden und Klara mal anlächeln", erzählt er. Caspar weiß wovon er spricht, tanzt er doch schon Ballett, seit er in der zweiten Klasse war. An beiden Abenden wird Caspar auch im modernen Vorprogramm zu dem Ballett in der Gruppe der Roboter steppen.

Dass er sein Publikum begeistern wird, ist so gut wie gewiss. Es werden schließlich auch seine Eltern, seine Geschwister, seine Oma, seine Querflötenlehrerin und seine Grundschullehrerin zuschauen. Dem Ende der Veranstaltung blickt der Junge mit gemischten Gefühlen entgegen. "Du freust Dich, dass Du es geschafft hast. Aber Du bist auch traurig, dass es vorbei ist, weil es so eine schöne Zeit war", sagt Caspar. Doch der Ausblick ist gut. Nach den Weihnachtsferien wird es mit dem Ballettunterricht weitergehen. Vielleicht wird von März 2016 an schon wieder für ein neues Stück geprobt.

© SZ vom 14.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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