Leben in der Antike:Spuren Garchinger Geschichte

Lesezeit: 1 min

Zehnte historische Tafel wird beim Herbstmarkt im Römerhof enthüllt

Von Kevin Rodgers

Garching - Die Volkshochschule im Norden des Landkreises München veranstaltet am Samstag, 17. September, ihren Herbstmarkt im Römerhof. Schon zum 16. Mal gibt es den Markt, auf dem sich die Garchinger Vereine präsentieren und diverse Erzeugnisse des Kunsthandwerks angeboten werden. In diesem Jahr steht zudem der Veranstaltungsort selbst ein wenig im Mittelpunkt. Denn der Römerhof bekommt im Rahmen des Projekts "Spuren der Garchinger Geschichte" seine eigene Informationstafel. Das Projekt wurde anlässlich der 1100-Jahr-Feier der Stadt als ein "Museum auf der Straße" konzipiert. 16 Tafeln sollen bei einem Spaziergang über die Historie Garchings informieren. Neun der Tafeln stehen schon quer durch die Stadt verteilt. Am Römerhof wird Bürgermeister Dietmar Gruchmann am Samstag die zehnte Tafel enthüllen.

Handel hat in Garching eine Tradition, die bis in die Antike zurückreicht: Die Stadt lag und liegt strategisch günstig an der Hauptverkehrsroute über die Alpen. Ein idealer Ort für einen römischen Gutshof, eine sogenannte Villa Rustica.

"Eine Villa Rustica war im Prinzip ein größerer marktorientierter Hof, der Überschüsse erwirtschaftet hat", weiß der Historiker Werner Tietz von der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU). In Oberbayern sei vor allem Getreide angebaut und Vieh gehalten worden. Da diese Gutshöfe nicht nur für den Eigenbedarf produzierten, empfahl es sich damals schon, so Tietz, die Bauernhöfe nahe an einer Straße zu errichten.

Betrieben wurden die Höfe oft von Veteranen und Verwaltern, die in der nächstgelegenen Stadt wohnten. "So eine Villa Rustica war im 2. Jahrhundert vor Christus eigentlich der Standard im Römischen Reich", sagt Tietz. Dabei waren die Bauernhöfe keine kleinen Gehöfte. "Das Gelände war je nach Lage bis zu 15 Hektar groß. Das musste sich ja schließlich auch lohnen", folgert der Historiker. Lohnen sollte sich auch der Besuch auf dem Herbstmarkt, der am Samstag von 10 bis 18 Uhr stattfindet. Ab dem frühen Nachmittag gibt es zudem ein Podium mit Musikgruppen und Kinderprogramm. Die Besucher erwarten Kaffee und Kuchen unter freiem Himmel sowie Steckerlfisch und Bier. Bei Regen fällt der Herbstmarkt aus.

© SZ vom 14.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: