Landratsamt:Die Karrierefrau vom Amt

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Kreisbehörde präsentiert sich bei Berufsmesse als familienfreundlicher Arbeitgeber

Von Pauline Deichelmann, Landkreis

Frauen spielen heute anders als vor einigen Jahrzehnten in der Arbeitswelt eine wichtige Rolle. Dennoch sind sie in vielen Unternehmen besonders in Führungspositionen immer noch stark unterrepräsentiert. Um das zu ändern, fand am Donnerstag und Freitag im Münchner Norden die Messe "Her Career" statt, eine Messe nur für Frauen und deren berufliche Karriere. Passend zum Weltmädchentag fanden Frauen hier Informationen zu verschiedenen Unternehmen und deren Frauenstrategie. Eines der Unternehmen, das sich präsentierte, war das Landratsamt München. In einem Vortrag hoben drei Mitarbeiter des Amts die Vorzüge der Behörde hervor.

345 000 Menschen wohnen im Landkreis mit seinen 27 Gemeinden und zwei Städten. Bei dieser hohen Zahl an Einwohner fallen eine Menge unterschiedlicher Aufgaben an, die von den Ämtern erledigt werden müssen: Von der Arbeitsvermittlung bis hin zum Sozialarbeiter sind in der Kreisbehörde viele Berufszweige angesiedelt. Das Landratsamt München ermöglicht es seinen Mitarbeitern ihre Arbeitszeit frei zwischen 6 und 20 Uhr zu wählen. So kann diese flexibel gestaltet werden. Dies sei vor allem für Mütter mit Kindern interessant, da sie ihre Arbeit nach den Öffnungszeiten von Kita oder Krippe oder den Schulstunden richten könnten, hieß es am Stand des Landratsamts.

"Arbeiten und Familie muss sich nicht gegenseitig ausschließen", betont Bernhard Sexl, der Referatsleiter des Jobcenters. Auch könne jeder Angestellte einen Tag von zuhause arbeiten. Direkt gegenüber dem Amt befindet sich ein Kindergarten. Die Verwaltung hat dort Zugriff auf eine bestimmte Anzahl an Plätzen, die an die Mitarbeiter verteilt werden. Auch eine längere Elternzeit mit anschließender Wiedereingliederung stellt für das Unternehmen kein Problem dar. Mit speziellen Programmen wird Müttern der Einstieg in den alten Beruf nach der Babypause erleichtert. Durch diese Möglichkeiten soll das Arbeiten im Landratsamt für Familien und Frauen attraktiver werden.

Auch bei der Pflege von Angehörigen, die häufig auf dem Rücken der Frauen lastet, unterstützt das Amt seine Mitarbeiter. "Wir versuchen, bei jeder Person im Einzelfall eine individuelle und gut angepasste Lösung zu finden", erklärt Claudia Fischer aus der Personalentwicklung. "Somit sind unsere Arbeitssysteme genau so unterschiedlich wie unsere Mitarbeiter selbst." Obwohl bereits 63 Prozent der 1200 Beschäftigten im Landratsamt Frauen sind, möchte die Behörde weiter Frauen fördern und gute Karrieremöglichkeiten für sie schaffen. Dass auf der Karriere-messe für Frauen am Stand des Landratsamts dennoch zwei Männer und nur eine Frau über die Vorteile der Kreisbehörde als Arbeitgeber für das weibliche Geschlecht informierten, wirkt angesichts dessen paradox.

Neben den Möglichkeiten speziell für Mütter ist der Führungsebene am Mariahilfplatz in München auch ein angenehmes Arbeitsumfeld wichtig. Wasser und Obst stünden den Mitarbeitern täglich bereit, erzählten die Repräsentanten der Behörde. Außerdem sollen alle Mitarbeiter mit verschiedenen Schulungen und Weiterbildungen das Bestmögliche aus ihrem Arbeitsfeld herausholen. Zum Abschluss des 40-minütigen Vortrags warb die Dienststelle damit, ein sicherer Arbeitgeber zu sein: Ein festes Gehalt und ein unbefristeter Vertrag, das sind auch die Argumente, die die studierte Germanistin Friederike Barié-Wimmer von ihrem Arbeitsplatz an einer Universität in die Behörde nach München lockte. Bereut habe sie das nie, sagt sie.

© SZ vom 12.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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