Bonusprogramm im Landkreis:25 Millionen Euro für Wohnungsbau

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Die Baugesellschaft München-Land baut gerade die Josef-Seliger-Siedlung in Ottobrunn um. (Foto: Angelika Bardehle)

Alle Fraktionen stellen sich hinter das angekündigte Bonusprogramm des Landrats

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis

Der Landkreis München belässt es nicht bei Absichtserklärungen, sondern stellt für die Jahre 2015 bis 2021 zunächst mindestens 25 Millionen Euro zur schnellen Schaffung von günstigem Wohnraum bereit. Das beschloss der Sozialausschuss des Kreistags am Donnerstag auf Antrag der CSU-Fraktion. Einen Beitritt des Landkreises als Gesellschafter bei der Awohnbau-Genossenschaft München-Land lehnte der Ausschuss indes ab - vorerst. Nach intensiver Diskussion zog die SPD-Fraktion ihren darauf abzielenden Antrag zurück; Kreisrätin Johanna Hagn betonte aber, zu gegebener Zeit werde ihre Fraktion die Vorlage erneut einbringen.

Im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung hatte Landrat Christoph Göbel am Dienstag eine groß angelegte Wohnungsbauoffensive angekündigt, die zum Ziel hat, im Landkreis in den kommenden Jahren Tausende preisgünstige Wohnungen für Einheimische und Asylbewerber mit Bleiberecht zu schaffen. Hinter diesem Vorhaben versammelten sich nun alle Fraktionen des Kreistags. Ohnehin hatte die SPD bereits im März 2015 eine Vorlage eingebracht, die nun ebenfalls die Zustimmung des Gremiums fand: Darin wird der Landrat beauftragt, mit allen 29 Kommunen des Landkreises Verhandlungen aufzunehmen, um die kurzfristige "Aktivierung von Baugrundstücken" durchzusetzen. Die SPD formulierte bereits damals, dass Wohnraum nicht nur für anerkannte Asylbewerber geschaffen werden müsse, sondern insbesondere auch für Einheimische, die sich auf dem überhitzten Wohnungsmarkt keine Wohnung leisten können.

Diesen Ansatz griff auch Landrat Göbel auf, als er das "Bonusprogramm" für mehr günstigen Wohnraum verkündete. Alleine könne der Landkreis diese Herausforderung aber nicht bewältigen, sagte Göbel: "Wir müssen jetzt alle Player aktivieren." Damit meint der Landrat auch ausdrücklich die Awohnbau-Genossenschaft sowie die Baugesellschaft München-Land, die momentan etwa die Josef-Seliger-Siedlung in Ottobrunn saniert und umbaut; letzterer gehört der Landkreis als Gesellschafter an. Dass der Landkreis der Awohnbau nicht als Teilhaber beitritt, liegt am Widerstand von CSU und Grünen, die darauf hinwiesen, dass der Landkreis finanzielle Mittel momentan dringender im aktiven Wohnungsbau benötige, denn als Einlage bei einer Genossenschaft. CSU-Kreisrätin Ilse Weiß sagte, die Ressourcen des Kreises und des Landratsamts müssten gebündelt werden. Daher sei die Konzentration auf die Beteiligung an der Baugesellschaft München-Land weiter sinnvoll. Die SPD zog ihren Antrag daraufhin zurück, Kreisrätin Hagn betonte aber noch einmal die Bedeutung der Awohnbau gerade hinsichtlich der Schaffung von Wohnraum für ältere Landkreisbürger.

Der vom Landkreis groß angelegt geplante Einstieg in den Wohnungsbau wird begleitet von einer weiteren zukunftsweisenden Entscheidung der Kreisräte: Die Mieten in sozial gebundenen Wohnungen dürfen einen Quadratmeterpreis von zehn Euro nicht überschreiten. "Diese Schwelle sollten wir auch nicht überschreiten", sagte Göbel. "Die zehn Euro werden unserem Vorhaben gerecht."

© SZ vom 25.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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