Landesgartenschau:Wichtig ist, was bleibt

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Die Gemeinde Kirchheim wird nach dem Zuschlag nun wohl tatsächlich eine grüne Mitte zwischen seinen Ortsteilen erschaffen - darf dabei aber die Infrastruktur nicht vergessen

Von Martin Mühlfenzl

Großereignisse sind nicht mehr denkbar ohne Diskussionen über deren Nachhaltigkeit. Egal ob Olympische Spiele, Fußball-WM oder Landesgartenschau - es geht immer darum, wie die Sportstätten, Unterkünfte oder Gärten über die Dauer der Veranstaltung hinaus sinnvoll genutzt werden können. Diese Frage müssen sich nun die Kirchheimer stellen, die den Zuschlag für die Landesgartenschau 2024 erhalten haben. Sie müssen aber noch einen Schritt weiter denken - und das Umfeld ihrer neuen Ortsmitte, in der die Gartenschau stattfinden wird, weiterentwickeln.

Für die Gemeinde werden die Organisation und Gestaltung der Gartenschau tatsächlich ein Großereignis, eine Mammutaufgabe, die weit darüber hinaus geht, Besuchern ein paar Monate lang blühende Kostbarkeiten zu präsentieren. Das Areal der Gartenschau ist ein zentraler Baustein der durch einen Bürgerentscheid bewilligten neuen Ortsmitte zwischen den beiden Ortsteilen Kirchheim und Heimstetten. Es wird bei der Planung also auf lange Sicht nicht nur darum gehen, neue Standorte für Schautafeln, Blumenkästen oder Bienenvölker zu finden. Das Konzept einer grünen Mitte ist richtig, nachhaltig und kann sich tatsächlich zu einem verbindenden neuen Zentrum der Gemeinde entwickeln. Allerdings muss es - auch wenn die Gartenschau-Besucher einmal nicht mehr da sind - mit Leben gefüllt werden.

Bisher besagen die Planungen für Kirchheim 2030, dass zwischen Kirchheim und Heimstetten das Rathaus und das Gymnasium neu gebaut werden und ein Seniorenzentrum, ein Bürgersaal und Wohnungen entstehen werden. Dieses schlüssige Konzept muss aber bereits jetzt, mit den Vorbereitungen auf die Landesgartenschau, weiter gedacht werden. Eine neue Mitte braucht eine belastbare Infrastruktur für Autofahrer, Radler und Fußgänger - und einen sinnvollen Anschluss an das Netz des öffentlichen Nahverkehrs. Sie braucht Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomie. Und sie benötigt vor allem die Möglichkeit, weiter zu wachsen. Das ist die Chance von Kirchheim 2024 bis 2030.

© SZ vom 08.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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