Kulturtipp:Flucht als Akt der Emanzipation

Foto: Veranstalter (Foto: N/A)

Kann man denn nicht mal in Ruhe alt werden? Das denkt sich Allan Karlsson, als er heimlich vor den kleinbürgerlich inszenierten Feierlichkeiten zu seinem 100. Geburtstag aus dem Altenheim entschwindet. Ein Akt der Emanzipation ist diese Flucht für den ehemaligen Sprengstoffspezialisten - von den genormten Ritualen des Alterns wie von seiner eigenen Biografie, die auf unheilvolle Weise mit der Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts verknüpft ist. Derweil entwickelt sich Allans Ausbruch zu einem vergnüglichen Road-Movie, bei dem gleichermaßen skurrile wie kriminelle Zeitgenossen, zum Beispiel der ehemalige Imbissbudenbesitzer Benny Ljungberg und der Gelegenheitsdieb Julius Jonsson, in dem gestandenen alten Mann eine kindliche Lebensfreude wiedererwecken. 2009 veröffentlichte der Journalist Jonas Jonasson diese Geschichte vom Hundertjährigen, der aus dem Fenster stieg und verschwand in seiner schwedischen Heimat. 2011 erschien das Buch in Deutschland und landete prompt auf der Bestenliste. Seither folgten eine Verfilmung, ein Hörspiel und Adaptionen für die Bühne. Das Altonaer Theater spielt "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" an diesem Sonntag, 13. November, von 19 Uhr an im Bürgerhaus Unterföhring, Münchner Straße 65. Von 18.30 Uhr an wird im kleinen Saal des Bürgerhauses eine Einführung in das Stück gegeben. Karten gibt es telefonisch unter ☎ 089/950 81-506, online unter www.buergerhaus-unterfoehring.de oder an der Abendkasse.

© SZ vom 12.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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