Kreis und quer:Waldi und der Nikolaus

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Die Kreispolitiker können Weihnachtswünsche äußern: In einem Sonderzug, der demnächst im nördlichen Landkreis unterwegs ist

Von Sabine Wejsada

Stimmt schon, bis zum Advent ist es noch ein bisschen hin, auch wenn die Lebkuchen und Dominosteine in den Regalen der Supermärkte seit gefühlt zwei Monaten vor sich hin gammeln. Trotzdem: Mit dem Wünschen kann man gar nicht früh genug anfangen. Wer weiß, ob man sich an all die Sehnsüchte überhaupt noch erinnern kann, wenn der Nikolaus dann leibhaftig vor einem steht und wissen will, was das Christkindl denn heuer bringen soll.

Die Vorstellung, dass der brave Mann mit Rauschebart, Mitra und Bischofsstab gute Verbindungen nach oben hat, ist großartig. Nicht nur für Kinder. Auch die Lokalpolitiker im Landkreis haben eine lange Liste, bei deren Abarbeitung sie dringend Unterstützung bräuchten von einem, der nicht mit koffeinhaltiger Limonade beladenen Trucks durchs Land fährt, weil er zwischen Aying und Unterschleißheim sowieso nur im Stau stehen würde; sondern von einem, der auf den öffentlichen Nahverkehr setzt und sich in der Vorweihnachtszeit in einem fauchenden Dampfross auf den Weg macht.

Das Bayerische Eisenbahnmuseum in Nördlingen schickt auch heuer seinen dampfgeführten Sonderzug auf die Schienen rund um München. Dazu wird die aus dem Jahr 1928 stammende betriebsfähige Dampflokomotive samt historischen Reise- und Speisewagen aus den Fünfziger- und Sechzigerjahren in Dienst gestellt. Und wer ist dabei? Genau, der Nikolaus. Unter der Woche beglückt er Buben und Mädchen aus Kindergärten und Grundschulen, am zweiten und dritten Adventswochenende könnten die Bürgermeister aus den verkehrs- und lärmgeplagten Städten und Gemeinden einsteigen - um auf dem Nordring ihr Wunschkonzert erklingen zu lassen. Auf dieser Strecke fahren bislang zwar nur Güterzüge, nach Vorstellung der vereinigten Nordlichter in Amt und Würden könnte aber genau dort eine neue S-Bahnlinie entstehen. Schadet ja nicht, den Nikolaus in dieser Sache an der Seite zu haben.

Und wenn man schon dabei ist, würde es sich auch lohnen, gleich noch den Südring auf die Wunschliste zu setzen. Schon klar, nicht den landschaftszerstörerischen für Autos, da würden die Engerl aus dem Hachinger Tal, aus Pullach und dem Würmtal nie und nimmer mitmachen. Die seit Langem geforderte Gleisverbindung im Süden könnte jedoch durchaus den himmlischen Segen bekommen. Um für das Fachgespräch mit dem Nikolaus in der Dampflok gerüstet zu sein, empfiehlt sich bereits jetzt ein Ortstermin auf der Strecke des Südrings: Am 17. Oktober chartert die "Initiative S 7 Ostplus" einen nostalgischen S-Bahn-Triebwagen in den längst verblichenen Münchner Olympia-Farben für eine Fahrt in die Zukunft, die sich viele Pendler und Politiker aus dem Landkreis wünschen. Dackel Waldi ist übrigens nicht dabei. Er ist längst im Hundehimmel. Den Nikolaus briefen.

© SZ vom 10.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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