Kreis und quer:Krönung der Demokratie

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Nirgends haben die Bürger so sehr die Möglichkeit, politisch Einfluss zu nehmen, wie auf kommunaler Ebene. In den Rathäusern und Gemeinderäten wird Politik greifbar, hier müssen sich ihre Macher täglich ihren Wählern stellen

Von Lars Brunckhorst

Eine Ausgabe, ein Thema - dieser Teil der Zeitung ist ausnahmsweise anders. Hier geht es ausschließlich um die Kommunalwahl 2020. Nichts anderes. Warum? Weil in genau einem Jahr die Stadt- und Gemeinderäte, der Kreistag, der Landrat und die Bürgermeister gewählt werden. Das ist noch lange hin? Keineswegs. Mancherorts sind schon Vorentscheidungen gefallen, haben Amtsinhaber ihren Rückzug oder ihre neuerliche Kandidatur erklärt, haben Parteien Kandidaten und Gegenkandidaten nominiert. Andernorts laufen die Vorbereitungen noch, werden Kandidaten gesucht und Bündnisse geschmiedet. Wer am 15. März 2020 zur Wahl stehen wird, entscheidet sich in den nächsten Monaten.

Es werden viele tausend Bürger aus dem Landkreis sein, die sich um die 751 Mandate bewerben, die vergeben werden. Menschen, die ganz überwiegend keine Berufspolitiker sind, ja in den allermeisten Fällen nicht einmal Politiker, sondern Arbeitnehmer, Rentner und Studenten, die in den 29 Münchner Umlandkommunen wohnen und leben. Gewählt werden sie von Ihresgleichen. Und das in einer einzigartigen Persönlichkeitswahl. Bei keiner anderen Wahl haben die Wähler so sehr die Möglichkeit, das Angebot der Parteien durcheinander zu wirbeln und diejenigen zu wählen, von denen sie sich am besten vertreten fühlen.

Die Gewählten wiederum werden in den kommenden sechs Jahren entscheiden, wie sich das Leben ihrer Mitbürger gestaltet, wo neue Schulen und Kindergärten nötig sind, welche Straßen neu asphaltiert und welche Radwege angelegt werden müssen, ob Gebühren erhöht, Schwimmbäder saniert oder geschlossen und welche Vereine gefördert werden. In München, Berlin und Brüssel mögen die Gesetze und die großen Leitlinien beschlossen werden, aber in den Rathäusern von Aying bis Unterschleißheim geht es um den Alltag und das direkte Leben der Menschen. Hier wird Politik greifbar, hier müssen sich ihre Macher täglich ihren Wählern stellen.

Wenn Wahlen das Hochamt der Demokratie sind, dann ist die Kommunalwahl die Krönung. Nie und nirgends ist Demokratie so unmittelbar erlebbar und gestaltbar wie alle sechs Jahre, wenn die Entscheider in Rathäusern und Landratsamt gewählt werden. Wer nicht nur meckern, sondern mitreden und mitgestalten möchte, hat hier die Möglichkeit dazu - und in den kommenden Monaten Gelegenheit, sich um eine Kandidatur für den Stadt- oder Gemeinderat in seinem Wohnort zu bemühen. Die Kommunalwahl - ein großes, wichtiges Thema. Genug für eine ganze Ausgabe.

© SZ vom 16.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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