Kreative Ideen:Anliegen der Leser

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Im Dialog mit der Redaktion und Politikern

Bei einer Tasse Kaffee oder Cappuccino entsteht so manch neue, kreative Idee. Auch beim Lesercafé im Café Waldeck in Ismaning haben Leser, Kommunalpolitiker, Kulturschaffende und Interessierte aus Ismaning, Unterföhring, Oberschleißheim und Garching über viele Themen diskutiert. Einige Leser haben sich auch im Vorfeld des Lesercafés mit ihren Anliegen an die Redaktion gewandt. Eine Auswahl.

Zusammenhalt

Für Michael Gaertner ist wie für so viele Bürger im nördlichen Landkreis der Verkehr eines der großen Themen. Dennoch bewegen ihn, wie er sagt, auch "zwei positive Dinge in Ismaning", die für den Zusammenhalt der Gesellschaft stehen: Die Arbeit beim Ismaninger Tisch, wo mehr als 60 Helfer das Lenkungsteam tatkräftig unterstützen und dadurch die wöchentlichen Abholungen und Ausgaben von Lebensmitteln an Bedürftige ermöglichen; unterstützt von den ansässigen Landwirten, die jederzeit eigene Produkte spenden. Und als Partnerschaftsbeauftragter der evangelischen Gemeinde freut Gaertner die Unterstützung, die die Tansaniahilfe erfährt, etwa bei der Beladung der Container durch den Ismaninger Burschenverein, der beim Kistenstapeln Geschick zeigt wie bei einer "Tetris-Meisterschaft".

Abkühlung

Eine Ismaningerin wünscht sich eine Kneipp-Anlage mit "kaltem, erfrischenden Wasser" in der Gemeinde. Eine Überlegung, die es schon mal gegeben hat, die aber unter dem damaligen Bürgermeister Michael Sedlmair (Freie Wähler) verworfen wurde. Sein Nachfolger Alexander Greulich (SPD) macht den Kneipp-Fans in der Gemeinde Hoffnung auf eine Anlage, die den Kneipp-Gedanken beinhalten könnte, aber mehr eine "Oase für die Bürger" sein soll. Eine reine Kneipp-Anlage, sagt Greulich, sei aus Haftungsgründen schwer zu realisieren; es gebe aber schon einen Ort, an dem für die Bürger etwas Neues entstehen könnte.

Desinteresse

Landratsamt und Rathaus sind eingeschaltet, das Verwaltungsgericht hat entschieden - doch die Probleme mit der Nachbarschaft der Mittenheimer Siedlung in Oberschleißheim ändern sich nicht spürbar. "Es ist immer noch das Gleiche", klagt Edeltraud Franke; Leute hausten in ungenehmigten Wohnheimen in einer Lagerhalle, Lastwagen rangierten bei Tag und Nacht und an Feiertagen, auf der Straße würden Container umgeladen. "Für Mittenheim interessiert sich keiner", schimpft ihr Ehemann Helmut. Das Verwaltungsgericht habe eine Frist für den Auszug der illegalen Bewohner gesetzt, sagt Bürgermeister Kuchlbauer (FW). Missstände in der Gewerbeausübung? "Wir können nur Teile verhindern", bedauert er.

Familienhaus

Unterföhring ist bestens aufgestellt, was die Versorgung mit Kitaplätzen angeht. Dass dort Eltern seit mehr als 35 Jahren keine Gebühren für die Betreuung ihrer Kinder in Krippen, Kindergärten und Horten bezahlen, ist einzigartig. Dennoch sieht zum Beispiel Peter Scholler eine Lücke: In Unterföhring mangele es an Geburtsvorbereitungskursen, Spielgruppen und an Vernetzungsmöglichkeiten für junge Eltern. Wenn es nach Scholler und seinen Mitstreitern geht, soll in Unterföhring unter dem Titel "Familienhaus" ein solches Angebot entwickelt werden - nach dem Vorbild des Familienzentrums in Ismaning.

Ortsbus

In Ismaning ist man mit dem Fahrrad meistens gut unterwegs, viele Strecken lassen sich so bewältigen. Richtung München wünschen sich einige allerdings bessere Strecken, zumindest wenn das Wetter es nicht erlaubt, den Isarradweg zu benutzen. Innerorts wünscht sich eine Bürgerin, dass der Ortsteil westlich der Münchner Straße besser an den östlichen und den S-Bahnhof angebunden wird. Ein Ortsbus oder ähnliches wäre gerade für viele ältere Ismaninger, die nicht mehr gut zu Fuß sind, ein Gewinn, meint sie.

BMW-Ansiedlung

Den Namen BMW will der Oberschleißheimer Bürgermeister Christian Kuchlbauer am liebsten nicht in den Mund nehmen. Trotzdem kommt es zwischen ihm und Tino Schlagintweit vom Schleißheimer Bund Naturschutz zu einer lebhaften Diskussion. Thema ist die mögliche Entstehung eines neuen BMW-Standorts zwischen Unter- und Oberschleißheim. Schlagintweit fürchtet als Naturschützer um den gewünschten Moos-Haide-Park, falls der Autobauer sich für den Standort entscheidet. Kuchlbauer spricht vom "großen Fragezeichen", ob und was da kommt. Er stellt aber klar, dass Oberschleißheim Handlungsbedarf sieht, seine Finanzen zu verbessern. "Wir sind die zweit- oder drittärmste Gemeinde im Landkreis", sagt er, "wir werden ein Gewerbegebiet entwickeln müssen, wir brauchen die Gewerbesteuer", wobei er auf das geplante Gewerbegebiet an der B 471 verweist. Was er auch betont: Oberschleißheim werde das Trenngrün zwischen Ober- und Unterschleißheim erhalten.

© SZ vom 28.02.2019 / müh, kbh, sab, gna, pa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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