Kommentar:Wohnraum zum Leben

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Das Konzept des Immobilienentwicklers Ehret & Klein aus Starnberg könnte eine Antwort auf die Frage sein, wie Tausende Geflohene im Landkreis untergebracht werden können. Nun müssen die Häuser den Praxistest bestehen.

Von Bernhard Lohr

Es sind spannende Zeiten. Keine Frage. Und es ist hochinteressant zu beobachten, wie schnell in einem Land, das an seiner Bürokratie zu ersticken drohte, unter dem Druck der Ereignisse Lösungen gefunden werden. 6110 Flüchtlinge werden nach aktuellem Stand Ende des Jahres im Landkreis München leben. Die Herausforderungen sind immens. Man stelle sich nur mal vor, was los wäre, wenn es die Traglufthallen nicht gäbe, die seit August im Landkreis stehen. Vier wurden mittlerweile eröffnet in Taufkirchen, Unter- und Oberhaching sowie in Neubiberg. Diesen Mittwoch können Bürger die Halle in Wörnbrunn besichtigen, bevor dann Flüchtlinge dort einziehen.

Mit Hilfe der deutschlandweit in dieser Form erstmals genutzten Traglufthallen hat der Landkreis es geschafft, Druck von den Kommunen zu nehmen. Viele Turnhallen-Sperrungen wurden vermieden. Allerdings ist damit nur geklärt, wo die Flüchtlinge in den ersten Wochen unterkommen. Die Antwort auf die Frage, wie es mittelfristig gelingen kann, im Ballungsraum München, der unter enormem Siedlungsdruck steht, feste Unterkünfte für Hunderte oder Tausende Menschen in Not zu finden, war bisher nicht gefunden. Jetzt hat offenkundig mit dem Landkreis als vermittelnder Instanz ein Immobilienentwickler ein Konzept vorgelegt, das auf jeden Fall in die richtige Richtung weist.

Die Häuser müssen den Praxistest noch bestehen. Doch es ist schon zu erkennen, dass hier jemand auch daran gedacht hat, Gebäude zu entwerfen, die einigermaßen ansehnlich sind. Damit eröffnet sich die Chance, diese auf Grundstücke zu platzieren, die sich mitten in Siedlungsgebieten befinden. Das ist keine Kleinigkeit. So wird vorstellbar, dass Flüchtlinge zu Nachbarn werden und Integration gelingt. Nicht zuletzt sieht es so aus, als könnten die Unterkünfte für die Bewohner auch akzeptable Wohnverhältnisse bieten. Von Luxus sollte keiner sprechen, wenn in einem Wohnmodul acht Personen auf engem Raum leben.

© SZ vom 01.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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