Kommentar:Wegweisende Investitionen

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Ottobrunn verabschiedet sich in Raten von seinen Rücklagen. Noch ist der Haushalt ausgeglichen, doch Kreditaufnahmen in naher Zukunft sind wahrscheinlich. Dem steht gegenüber, dass die Gemeinde ihr Geld sinnvoll genutzt hat, vor allem auch im Bildungssektor

Von Martin Mühlfenzl

Ottobrunns Kämmerer ist stolz darauf, dem Gemeinderat für 2016 noch einmal einen ausgeglichenen Haushalt präsentieren zu können. Denn Oliver Malina weiß, das dies wohl auf längere Sicht das letzte Mal der Fall sein wird. Das Ottobrunner Konto wird Ende dieses Jahres leer gefegt sein - große Sprünge wird es in der Kommune in naher Zukunft nicht mehr geben; sie wird vielmehr wieder Schulden machen müssen.

Angst vor dem Ruin muss in Ottobrunn aber niemand haben - und auch die Verfechter der schwarzen Null haben keinen Grund, in Panik zu verfallen. Das Geld - im Jahr 2011 fanden sich auf dem Ottobrunner Konto noch fast 20 Millionen Euro an Rücklagen - ist schließlich nicht weg. Die Gemeinde hat es in den vergangenen Jahren vielmehr sinnvoll in wichtige Projekte gesteckt. Sie hat mit millionenschwerem Aufwand nahezu alle wichtigen städtebaulichen Vorhaben und - noch wichtiger - nahezu alle bedeutenden Bauten im Bildungsbereich abgeschlossen und auf den Weg gebracht. Weit mehr als zehn Millionen Euro steckt Ottobrunn in die Sanierung der Carl-Steinmeier-Mittelschule, geschätzt 14 Millionen Euro kostet der Neubau des Gymnasiums. Das sind zwei Beispiele einer zukunftsweisenden und nachhaltigen Politik, die freilich viel, sehr viel Geld kostet.

Diese massiven Investitionen schränken den Handlungsspielraum der Gemeinderäte natürlich ein - sie legen sie aber nicht lahm. Ottobrunn wird weiterhin nicht nur seine Pflichtaufgaben erfüllen, sondern auch an den allermeisten freiwilligen Leistungen für seine Bürger festhalten. Dass dies vom Jahr 2017 an in Teilen mit neuen Krediten geschehen wird, ist per se nichts Schlimmes. Vor allem nicht angesichts der anhaltenden Niedrigzinsphase, die eine Kommune selbstverständlich nutzen darf.

Die vergangenen Jahre waren für Ottobrunn ein finanzieller, teils schmerzhafter Kraftakt. Aber eben auch ein wegweisender.

© SZ vom 26.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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