Kommentar:Vertane Chance

Der Unterföhringer Gemeinderat hätte etwas gegen die Wohnungsnot unternehmen können

Von Sabine Wejsada

In kaum einer anderen Kommune im Landkreis ist der Wohnungsmarkt so leergefegt wie in Unterföhring. Wer bei einer der wenigen verfügbaren Wohnungen zum Zug kommen möchte, muss entweder sehr gut verdienen - oder einen langen Atem haben. Die Mieten in frei finanzierten Objekten sind kaum mehr bezahlbar und um die gemeindeeigenen Wohnungen bewerben sich so viele, dass Interessenten meist mehrere Versuche unternehmen müssen, um berücksichtigt zu werden. Und das, obwohl Unterföhring im Besitz von knapp 500 Wohnungen ist.

Gerade vor diesem Hintergrund ist es schlichtweg unverständlich, dass die Mehrheit im Gemeinderat den Beitritt zur Awohnbau-Genossenschaft im Landkreis München abgelehnt hat. Schon richtig, dass der Gemeinderat die Ausgaben im Auge behalten muss. Allerdings müssen sich die Gegner einer Mitgliedschaft fragen lassen, ob sie sonst nicht viel großzügiger sind beim Geldausgeben, auch wenn es um weitaus weniger wichtige Dinge geht, als die rasant steigenden Mieten über Genossenschaftsbauten zumindest etwas einzufangen. Wohlgemerkt: Es geht um 27 500 Euro - ein Klacks für Unterföhring, das sich in schöner Regelmäßigkeit über sprudelnde Einnahmen freuen kann. Schon deshalb hätte der Gemeinderat gut daran getan zu signalisieren: Wir haben verstanden - und versuchen alles, um die Wohnungsnot am Ort zu lindern. Sein Nein ist eine vertane Chance.

© SZ vom 11.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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