Was war das für eine Aufregung. Wie hat der Hochhausstreit Haar aufgewühlt. Für einige Zeit schien das politische Klima in der Gemeinde dauerhaft Schaden zu nehmen an dem Konflikt, der sich am Bau eines Wohnturms an der Münchner Straße entzündet hatte. Gemessen daran haben die Gemeinderäte am Dienstag mit bemerkenswerter Unaufgeregtheit eine Entscheidung getroffen. Es ist ein längst überfälliger Beschluss, einen Rahmenplan für die Entwicklung der gesamten Bebauung auf der Südseite der B 304 aufzustellen. Es soll in einer Draufschau geklärt werden, was für Gebäude dort stehen sollen. Auch das damals so heiß umkämpfte Areal ist einbezogen.
Rückblickend kann man nur sagen: Am besten hätte Haar diesen Rahmenplan aufstellen lassen, bevor ein Investor sich daran machte, Pläne für einen 46 Meter hohen Wohnturm vorzulegen. Jetzt beginnen Planer damit, sich grundlegende Gedanken zu machen. Sie fragen sich, wie in 20, 30 Jahren die wohl wichtigste, ortsprägende Straße in Haar aussehen soll. Sollen dort Wohnungen errichtet werden, oder ist es besser, dort Gewerbe anzusiedeln? Ist es sinnvoll, dort mit hohen Gebäuden einen Lärmschutzeffekt für dahinterliegende Wohnsiedlungen zu erzielen? All das waren auch Fragen, die in der Debatte über den Wohnturm aufgeworfen wurden.
Die Hoffnung aber, es könnte in der aufgeheizten Atmosphäre eines Bürgerentscheids zu einem Wettstreit der Argumente kommen und so ein Konsens in diesen Fragen herbeigeführt werden, wurde enttäuscht. Auch der Versuch, mit Hilfe von Studenten in einem städtebaulichen Wettbewerb zu einer befriedigenden Lösung zu kommen, darf als gescheitert gelten. Die erhoffte Bürgerbeteiligung blieb aus. Jetzt sollen sich Planer in aller Ruhe Gedanken machen. Dieses Vorgehen scheint wirklich Erfolg versprechend. Zur Beruhigung der Debatte hat es bereits beigetragen.