Kommentar:Transparenz sieht anders aus

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Taufkirchens Bürgermeister teilt per Facebook mit, dass die Gemeinde die Sportparkerweiterung abgeblasen hat. Der örtliche Sportverein ist zu recht sauer

Von Iris Hilberth

Absagen zu erteilen, ist für die wenigsten Menschen angenehm. Wie sage ich es am besten, wenn ich genau weiß, den anderen wird das arg treffen? Auch Taufkirchens Bürgermeister Ullrich Sander muss klar gewesen sein, dass der Stopp der Planungen für die Sportparkerweiterung den Vereinsvertretern zum jetzigen Zeitpunkt wie ein Schlag ins Gesicht vorkommen muss. Schließlich ist das Projekt schon weit fortgeschritten und die Gemeinde hatte den Verein lange in dem Glauben gelassen: Wir schaukeln das Kind schon.

Nun ist es zwar verständlich, dass Taufkirchen die Reißleine zieht, da die Kommune mit Sanierungen von öffentlichen Gebäuden und dem Schulneubau derzeit viele Baustellen hat, die viel Geld kosten. Auch wenn alle die Idee des Vereins toll finden, stehen neue Gymnastikräume und eine Saunalandschaft nicht unbedingt auf der Prioritätenliste der Gemeinde. Doch hätte man das auch sagen können - und zwar öffentlich.

Aber Sander vermeidet es gerne, Stellung zu beziehen, wenn es unangenehm wird. So hat er auch diesmal die Sache heimlich in einer nichtöffentlichen Sitzung beerdigen lassen, was insofern nicht nur feige, sondern auch noch irreführend war, da das Projekt kurz zuvor noch mit Publikum ausführlich beraten wurde. Das ist in etwa so wie Schluss machen per SMS, wenn man kurz zuvor noch gemeinsam Zukunftspläne geschmiedet hat. Es würde an ein Wunder grenzen, wenn sich die Vertreter des SV-DJK von Sander und dem Gemeinderat nicht verschaukelt fühlten.

Alles streng geheim, nur nichtöffentlich zu behandeln, Vertragsangelegenheit - so die übliche Argumentation von Verwaltungsmensch Sander. Mag sein. Aber dann hätte er wenigstens am Freitagvormittag direkt nach der Sitzung den für die Gemeinde nicht unerheblichen Beschluss öffentlich mitteilen können. Stattdessen postete er die Entscheidung am Samstagabend auf seiner privaten Facebook-Seite. Transparenz sieht anders aus.

© SZ vom 24.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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