Es sollte die Krönung seiner Zeit als Putzbrunner Bürgermeister werden: Die Fertigstellung der seit Jahrzehnten umstrittenen, mehrmals geplanten und dann doch wieder zurückgestellten Umfahrung des Ortskerns. Edwin Klostermeier wähnte sich vor der Kommunalwahl 2014 schon fast am Ziel: Der Gemeinderat hatte sich auf eine Trasse geeinigt, die Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern waren weit fortgeschritten.
Doch dann setzte sich das Gremium nach dem Urnengang neu zusammen. Vor dem Hintergrund, dass es in der Kommune ohnehin vor allem seit dem Streit um die Errichtung einer Asylbewerberunterkunft in der Waldkolonie 2013 ordentlich knirschte, stellten einzelne Gemeinderäte, insbesondere von den überparteilichen Fraktionen Gemeinschaft pro Putzbrunn (GPP) und Freie Wähler Gemeinschaft (FWG), den Beschluss über die Umfahrung nun infrage. Das gesamte Verfahren wurde - zum Entsetzen des SPD-Bürgermeisters - neu aufgerollt. Abermals verwarf man alle Alternativen mangels Realisierbarkeit - doch nun sind die Chancen, dass die einzig mögliche Trasse tatsächlich gebaut wird, deutlich schlechter als damals: Mindestens zwei Grundeigentümer haben ihre Bereitschaft zurückgezogen, mit der Gemeinde über einen Verkauf ihrer Flächen zu verhandeln.
Bürgermeister Klostermeier will sich mit der Situation nicht abfinden, er plant stur weiter, als ob es die Weigerung der Grundbesitzer nicht gäbe. Und die politischen Gegner des Rathauschefs kosten die verfahrene Situation aus und werfen der Verwaltung schon mal vor, nun wohl auf die Karte Enteignung zu setzen. Die Leidtragenden dieser jahrelangen Hängepartie sind letztlich die Anwohner in Putzbrunn-Ort, denen täglich Hunderte Lkw gefühlt durchs Wohnzimmer donnern.