Wer hat, der kann. Und wer ganz viel hat, der könnte noch mehr. Doch ganz so einfach ist es nicht, wie aktuell im reichen Unterföhring zu beobachten ist. Die Kommune meldet Rekordeinnahmen von 179 Millionen Euro an Gewerbesteuern, verfügt über fast 424 Millionen Euro an Rücklagen und hat eine lange Liste mit Großprojekten, die in der Finanzplanung bis 2019 realisierbar sind. Eines nach dem anderen hat der Gemeinderat in den vergangenen anderthalb Jahren beschlossen, zum Beispiel den Feststadl oder den Gockl-Wirt. Fast monatlich ist ein weiteres dazu gekommen. Verwirklichung erbeten, Zeitpunkt derselben ungewiss.
Am Geld liegt es beileibe nicht, dass der Finanzausschuss bei den Haushaltsberatungen aus der Wunsch- eine Streichliste gemacht hat und der Gemeinderat diese nun durchgewinkt hat. Alles auf einmal ist eben nicht zu machen, auch wenn die Kassen noch so voll sind. Die Abteilungen im Rathaus müssen die Ausschreibungen für Bauten und ähnliches vorbereiten, planen, den Fortgang der Arbeiten begleiten und am Ende abnehmen. Und die Gemeindemitarbeiter dürften mit den acht Großprojekten, die 2016 begonnen werden sollen, genug zu tun haben. Mehr ist nicht drin, auch wenn so mancher im Gremium vielleicht weitere Ideen in der Schublade hätte, was Unterföhring unbedingt noch haben müsste.
Stimmt schon: Wohlstand macht Kommunalpolitik viel leichter, darf aber nicht zu Leichtsinn verleiten, sondern verpflichtet eben auch. Zum Schutz der Rathaus-Beschäftigten und zum Wohl der Bürger, die jetzt schon am Ort alle Annehmlichkeiten genießen können.