Kommentar:Steilvorlage an den Gemeinderat

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Das Angebot der Spielvereinigung Unterhaching, das Stadion am Sportpark zu übernehmen, sollte sich die Gemeinde nicht entgehen lassen

Von Stefan Galler

Manfred Schwabl krempelt die Ärmel hoch: Der Präsident der Spielvereinigung Unterhaching überlässt nichts dem Zufall. Und deshalb will er die Stadionfrage schon jetzt langfristig klären, nicht dass seine Mannschaft plötzlich sportlich für die zweite Liga qualifiziert ist, am Ende aber mangels adäquater Heimstätte wieder auf Amateurniveau zurückgeworfen wird. Denn mit einer gesperrten Gegengerade braucht man in der zweithöchsten Spielklasse gar nicht erst anzutreten.

Das abschreckende Beispiel für den bauernschlauen Schwabl liegt nur ein paar Kilometer entfernt: Dort ist auch gerade ein Verein auf dem Rückweg nach oben. Alle bejubeln den TSV 1860 als Viertligist in seiner traditionsreichen Arena auf Giesings Höhen. Und doch ist jede Sentimentalität spätestens dann unangebracht, wenn die Löwen dereinst wieder oben sind im bezahlten Fußball. Denn dann werden sie im Grünwalder Stadion nicht mehr spielen können - und ein Ausweichstadion ist bisher nirgends in Sicht.

Die Gemeinde Unterhaching täte gut daran, eine gemeinsame Lösung mit Schwabl und seinem Fußballverein zu suchen. Bürgermeister Wolfgang Panzer und der Gemeinderat sollten die Chance, das ungeliebte Stadion endlich loszuwerden, nicht verstreichen lassen. Die Unterhaltskosten, die der Sportpark verursacht, belaufen sich auf mehr als eine Million Euro pro Jahr. Würden diese Lasten die Gemeinde nicht mehr drücken, könnte Panzer sich das als politisches Verdienst auf die Fahnen schreiben. Und hätte andererseits dem bei der Hachinger Bevölkerung beliebten Klub nicht den Garaus gemacht, ihn vielmehr in die Selbstständigkeit entlassen.

Dass er dafür in den sauren Apfel beißen und die fällige Sanierung noch aus dem Haushaltssäckel berappen müsste, dürfte für den Gemeinderat verschmerzbar sein. Schließlich wäre es die bis auf weiteres letzte Investition in ein bundesweit bekanntes Aushängeschild der Kommune.

© SZ vom 11.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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