Kommentar:Steckdosen für alle

Elektromobilität kann nur dann in naher Zukunft massentauglich werden, wenn schon jetzt bei Neubauten die entsprechende Infrastruktur mitgeplant wird

Von Selina Bettendorf

Ob in Haar oder Neubiberg: Elektromobilität ist bei vielen Unternehmen im Münchner Landkreis ein großes Thema. Und wer als Privatmann das nötige Kleingeld hat, kann sich ein Elektroauto anschaffen und der Umwelt etwas Gutes tun. Ärgerlich nur, wenn man plötzlich stehen bleibt, weil die Batterie leer ist. E-Autos muss man nicht nur wesentlich öfter betanken als Benziner und Diesel, auch dauert der Tankvorgang deutlich länger. Und weil es noch nur wenige Ladestationen gibt, muss man suchen oder warten, bis man dran ist.

Wie schön wäre es daher, wenn man sein Auto über Nacht zu Hause aufladen könnte. Doch das kann allenfalls, wer ein Einfamilienhaus mit eigener Garage besitzt. In Tiefgaragen und auf Parkplätzen sucht man Steckdosen vergeblich. Verlängerungskabel sind aus Brandschutzgründen verboten, Umbauten teuer. Ratsam wäre daher, bei Neubauten künftig von Haus aus die nötige Infrastruktur vorzusehen.

Einen solchen Vorstoß hat unlängst die Taufkirchner SPD unternommen. Nur leider haben Städte und Gemeinden keine Handhabe, Bauherren dazu zu zwingen, Elektrostationen in Tiefgaragen zu installieren. Hierfür müsste der Gesetzgeber erst die Baugesetze ändern. Bis dahin könnten innovative Bauunternehmen schon mal von sich aus die Initiative ergreifen und ganz freiwillig in die Ladeinfrastruktur für E-Autos investieren. Andere Unternehmen, aber auch Immobilienkäufer, Mieter und nicht zuletzt das Klima würden es ihnen danken.

© SZ vom 14.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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