Kommentar:Stau ist Stau

Es braucht ganzheitliche Konzepte, um den Verkehrsinfrakt im Landkreis zu verhindern. Nur der Umstieg auf E-Autos reicht nicht

Von Sabine Wejsada

Das sind ja beunruhigende Aussichten. Wenn etwa 6000 zusätzliche Autos jedes Jahr im Landkreis München zugelassen werden, dann kann man sich auf eines einstellen: Die Staus auf den Straßen und Autobahnen werden weiter zunehmen - und sie werden noch länger. Angenommen, ein durchschnittlicher Wagen ist vier Meter lang und man würde all die neuen Fahrzeuge hintereinander auf eine Straße stellen, dann wäre die zu erwartende Schlange gut und gerne 30 Kilometer lang. Eine solche Strecke legen Autofahrer zurück, wenn sie zum Beispiel von Unterschleißheim nach Unterföhring fahren oder von Ismaning nach Aying unterwegs sind.

Schon heute ächzen die Kommunen im Landkreis unter der enormen Verkehrsbelastung. Pendlerströme schleichen Stoßstange an Stoßstange über Bundesstraßen, Autobahnen und durch Ortschaften. Aus Gründen des Umweltschutzes kann es einem zwar nicht egal sein, ob aus den Autoauspuffen stinkende Abgase kommen oder das Fahrzeug klimaneutral mit Elektroantrieb unterwegs ist, an der Blechlawine ändert sich dadurch aber kein bisschen. Wenn nichts mehr geht, geht eben nichts mehr. Und da hilft es auch nichts, dass der Landkreis München zukünftig verstärkt auf Elektromobilität setzen will. Auch wenn das durchaus sinnvoll ist.

In einer Region wie der hiesigen allerdings braucht es ganzheitliche und nachhaltige Konzepte, um Menschen von A nach B zu bringen, und den Individualverkehr größtenteils überflüssig machen zu können: Mit Elektrobussen, die eng getaktet und engmaschig verkehren, mit einer notwendigen Ring-S-Bahn und Radschnellwegen. Die ersten Schritte dazu sind bereits getan. Die weiteren müssen schnell folgen. Sonst ist der Verkehrsinfarkt unausweichlich.

© SZ vom 07.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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