Kommentar:Soziales Profil für Haar

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Die Fachhochschule könnte dazu beitragen, die Gemeinde als Standort für Firmen zu stärken. Wenn sie die richtigen Fachrichtungen bekommt

Von Bernhard Lohr

Es kann einem schwindlig werden bei der Geschwindigkeit, mit der sich im Landkreis München die Schullandschaft verändert. Fast keine Woche vergeht, in der nicht für ein spektakuläres Schulbauprojekt Pläne vorgestellt werden, ein Schulbau erwogen oder genehmigt wird. Man denke nur an die Debatte kürzlich über das Gymnasium in Kirchheim, die Genehmigung des Gymnasiums in Unterföhring. Feldkirchen hebt den Finger, weil es auch ein Gymnasium haben will, und jetzt die Genehmigung der Fachoberschule in Haar. All das zeigt, dass im Landkreis eine längst fällige Debatte in Gang gekommen ist. Denn all diese Schulbauten sind notwendig.

Immer wieder erheben die CSU und die SPD den Anspruch darauf, Urheber für dieses oder jenes zu sein. Derzeit jedenfalls steht Landrat Christoph Göbel (CSU) als treibende Kraft da. Doch vieles von dem, was er anschiebt und wofür er in einer verblüffend direkten Art die Türen öffnet, fußt auf Errungenschaften seiner Vorgängerin. Der Schulbedarfsplan wurde unter Johanna Rumschöttel (SPD) bereits fortgeschrieben. Und der Antrag auf einen Schulcampus mit FOS/BOS und Realschule in Haar kam von der SPD. Der damalige Bürgermeister Helmut Dworzak (SPD) hat vor Jahren schon versucht, eine FOS mit sozialer Ausrichtung nach Haar zu holen. Seinerzeit wurde die Genehmigung noch versagt. Angeblich bestand kein Bedarf.

Spannender als die Frage, wer was initiiert hat, ist die nach der dahintersteckenden Idee. Göbel hat erkannt, dass der Landkreis München mit seinen vielen Bewohnern in hochqualifizierten Jobs ein starker Bildungsstandort sein muss. Die Ansiedlung einer Schule ist im besten Fall auch eine strategische Entscheidung. Haar hat ein starkes soziales Profil. Die Klinik des Bezirks prägt den Ort. Die Ausbildung von Pflegekräften und Fachkräften in sozialen Berufen hat Tradition. Die Ansiedlung einer FOS in Haar hätte einen besonderen Reiz, wenn diese die Ausbildungszweige "Soziales" oder "Gesundheit" anbieten würde. Das würde das Profil von Haar schärfen und könnte weitere Einrichtungen oder Firmen aus diesem Bereich anziehen.

© SZ vom 07.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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