Kommentar:Solidarisch ohne Zentralismus

Der Landkreis findet bei der Finanzierung weiterführender Schulen eine salomonische Lösung - und folgt zu Recht nicht dem Münchner Vorbild

Von Martin Mühlfenzl

Am Ende zäher und manchmal auch sehr dogmatisch geführter Verhandlungen haben sich die Fraktionen von CSU und SPD im Kreistag doch noch aufeinander zubewegt und eine Lösung gefunden, die nicht zum Schaden des Landkreises und seiner 29 Städte und Gemeinden sein wird. Der Landkreis wird beim Bau neuer Realschulen und Gymnasien künftig deutlich mehr Geld hinlegen - und die Kommunen dürfen weiter mitreden, wie ihre Schulen aussehen sollen und wie sie ausgestattet werden.

Es gibt - neben der Landeshauptstadt - keine andere Region im Freistaat, die im Bereich der Bildungspolitik einer derartigen Dynamik unterliegt wir der Landkreis München. Die Kreisräte und Bürgermeister beschäftigen sich nahezu wöchentlich mit neuen Prognosen zu Schülerzahlen, neuen Schulstandorten - und neuerdings auch mit den organisatorischen und finanziellen Folgen der Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums. Die neue Regelung der Finanzierung wird dabei helfen, den Überblick zu behalten. Was aber noch viel wichtiger ist: Sie macht den Landkreis solidarischer - so müssen reichere Kommunen über die Kreisumlage künftig bei neuen Gymnasien und Realschulen finanziell mehr schultern als monetär weniger gesegnete Städte und Gemeinden.

Dass den Christsozialen ihr Wunsch erfüllt wird, die Schulzweckverbände zu erhalten, hat ebenfalls seine Vorteile.

Denn würden alle Aufgaben bei den weiterführenden Schulen zurück in den Schoß des Landkreises fallen, entstünde das drittgrößte Bildungsreferat des Freistaats nach den Städten München und Nürnberg. An der Landeshauptstadt und deren Problemen, mit dem Bau neuer, dringend erforderlicher Schulen hinterherzukommen, zeigen sich die Nachteile dieser Zentralisierung.

© SZ vom 13.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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