Kommentar:So schaffen wir es

Landrat Christoph Göbel schlägt in der Asylpolitik eine ganz andere Richtung ein als die meisten CSU-Politiker: Er setzt auf Pragmatismus statt auf Populismus

Von Stefan Galler

Es ist nicht nur auffällig, sondern beinahe irritierend, mit welcher Überzeugung der Landrat in der Asylpolitik eine komplett konträre Richtung zum Großteil seiner CSU-Parteikollegen einschlägt. Christoph Göbel verzichtet auf populistische Parolen und packt das Thema konstruktiv an. Nach der weitgehend problemlosen Unterbringung der Flüchtlinge geht man im Landratsamt am Mariahilfplatz nun einen Schritt weiter: Die Menschen, die hierher gekommen sind, sollen in die Gesellschaft eingegliedert werden. Und zwar ohne Debatten über Kopftuchverbote oder so abstrakte Diskurse, ob der Islam nun zu Unterschleißheim und Taufkirchen gehört oder nicht.

In Sachen Integration wird Göbel konkret: Sein Fahrplan ist ein Instrument, das modellhaft aufzeigt, wie man vorgehen muss, um aus voller Inbrunst sagen zu können: "Wir schaffen das." Es ist ein Konzept, das in dieser Form noch nirgends erstellt wurde und unbedingt Gehör finden sollte. Man muss - um es mit den Worten des Landrats zu sagen - kein Gutmensch mit rosaroter Brille sein, um die Integration fremder Menschen für notwendig zu halten und sie zu unterstützen. Es reicht schon aus, wenn man daran interessiert ist, Übergriffe zu verhindern, um den inneren Frieden zu bewahren.

Vielleicht hat Göbel sogar recht, wenn er prophezeit, dass Deutschland irgendwann von der Gastfreundschaft gegenüber Flüchtlingen aus Syrien und anderswo profitiert. Wenn die Länder dereinst wieder aufgebaut werden und man sich an Deutschland als Helfer in der Not erinnert.

© SZ vom 07.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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