Kommentar:Runter von der Standspur

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Die wichtige Entscheidung für den vierspurigen Ausbau des Föhringer Rings ist gefallen. Jetzt darf es nicht am Gerangel scheitern, wer was bezahlt

Von Sabine Wejsada

Den vielen Tausend Pendlern, die tagtäglich entweder im eigenen Auto oder in einem der zahlreichen Busse auf dem Föhringer Ring im Stau stehen, dürfte es so ziemlich egal sein, wer zahlt. Hauptsache er kommt, der vierspurige Ausbau der Trasse über die Isar - und das am besten so schnell wie möglich. Dass die Stadt München die Erweiterung der wichtigen Verkehrsader zwar befürwortet, sich bei der Finanzierung aber tunlichst heraushalten will, ist zumindest fragwürdig.

Die Argumentation des Planungsreferates, dass es sich bei der Trasse um eine Staatsstraße handelt und deren Ausbau deshalb vom Freistaat bezahlt werden muss, mag stimmen. Ebenso die Einschätzung, dass vor allem die Gemeinde Unterföhring von der Erweiterung profitieren wird, wenn der Flaschenhals an der nördlichen Stadtgrenze endlich der Vergangenheit angehört. Trotzdem täte die Stadt München gut daran, nicht von vornherein eine finanzielle Beteiligung auszuschließen. Denn auch sie hat schließlich etwas davon, wenn sich die Blechlawinen auf der Effnerstraße im Osten und auf dem Frankfurter Ring sowie auf der Ungererstraße im Westen zukünftig nicht mehr weiter auftürmen. Noch dazu, weil im Nordosten der Stadt gerade ein großes Stadtviertel für bis zu 30 000 Menschen entwickelt wird.

Nach jahrelanger Entscheidungsunlust ist der längst überfällige Beschluss zum Ausbau des Rings endlich gefallen. Die ersehnte Erweiterung in einem langwierigen Finanzgerangel zwischen den Beteiligten zu verschleppen wäre fatal. Nun gilt es, in einer gemeinsamen Aktion den Ausbau zu bewerkstelligen - und zwar auf gemeinsame Rechnung. Das reiche Unterföhring mit seinen Versicherungen und Fernsehsendern, deren Mitarbeiter in der Staufalle sitzen, zahlt mit; der Freistaat Bayern ohnehin, weil er sich so gern im Glanze des Wirtschaftsstandorts München sonnt - und die Landeshauptstadt sollte es auch. Über die Anteile innerhalb des Trios lässt sich sicherlich verhandeln.

© SZ vom 23.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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