Kommentar:Reines Wunschdenken

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Ob der ideale Standort für eine neue Realschule tatsächlich in Hohenbrunn liegt, oder eben in Höhenkirchen-Siegertsbrunn, das müssen die Zahlen zeigen. Nach Bauchgefühl zu entscheiden, bringt wenig

Von Martin Mühlfenzl

Eine Gesellschaft, die nicht in die Bildung investiert, verspielt ihre Zukunft. Dieser Satz ist so wahr wie abgedroschen. Für den rasant wachsenden Landkreis München bedeutet dies, schlichtweg weiter mit Millionenaufwand in den Neubau von weiterführenden Schulen zu investieren. Genauer gesagt: Am eingeschlagenen Weg, der mit der nahezu vollständigen Sanierung bestehender Gymnasien und Realschulen begonnen hat und nun mit Schulneubauten etwa in Ismaning und womöglich in Haar und Aschheim oder Feldkirchen eine Fortsetzung findet, entschlossen festzuhalten.

Gerade in der Bildungspolitik gehört es freilich auch dazu, sinnhafte und - das wäre wirklich wünschenswert - realisierbare Projekte auszuklügeln und auf den Weg zu bringen. Mit dem Vorschlag, eine neue Realschule In Hohenbrunn oder Höhenkirchen-Siegertsbrunn errichten zu wollen, aber verpassen die Freien Wähler um Otto Bußjäger genau dieses Klassenziel in der Kreispolitik deutlich.

So hat es die Fraktion versäumt, ihren Antrag mit stichhaltigen Argumenten - in diesem Fall Schülerzahlen und -bewegungen - zu unterfüttern. Das haben die Freien Wähler nicht einfach vergessen - sie konnten es schlichtweg nicht; schließlich wird der Schulbedarfsplan, der alle relevanten Daten zu den weiterführenden Schulen im Landkreis und die damit zusammenhängende Notwendigkeit von Neubauten beinhaltet, derzeit überarbeitet.

Der Plan der Freien Wähler, eine neue Realschule im Südosten zu bauen, ist derzeit also nicht mehr als pures Wunschdenken; eine, wie es der grüne Fraktionschef Christoph Nadler ausdrückt, dem Bauchgefühl Bußjägers entsprungene Herzensangelegenheit.

Den Sehnsüchten der Bürgermeister aus Höhenkirchen-Siegertsbrunn und Hohenbrunn entsprechen die Freien Wähler damit freilich nicht. Die haben ihre Hausaufgaben gemacht und wissen, dass eine neue Realschule zwar ein schönes Aushängeschild darstellt, kleinere Gemeinden wie ihre aber finanziell an den Rand des Ruins bringen würde. Mit einer derart risikobehafteten Investition kann eine Kommune ihre Zukunft verspielen.

© SZ vom 16.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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