Kommentar:Rechenspiele aus dem Sommerloch

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Ob sich im Kreistag eine Mehrheit für die MVV-Tarifreform findet, ist offen

Von Lars Brunckhorst

Manche Themen hätten gut und gerne noch etwas länger im Sommerloch verschwunden bleiben können. Die MVV-Tarifreform zum Beispiel. Sie ist, wie kurz vor den Ferien herauskam, für viele Menschen im Landkreis alles andere als erfreulich, sollen sie doch von Juni 2019 an teilweise deutlich stärker zur Kasse gebeten werden. Die politische Sommerpause ist noch gar nicht ganz vorbei, da reckt dieses Ungeheuer seine hässliche Fratze aus der Versenkung, in der es die vergangenen Wochen abgetaucht war. Kaum kehren die ersten Berufspendler aus ihrem Urlaub zurück, wo sie nicht den geringsten Gedanken an Ringe, Zonen und Tarife verschwendet haben, da taucht die unselige Reform wieder auf und erschreckt Zeitkarteninhaber und Politiker gleichermaßen.

Zwei von ihnen - die SPD-Landtagskandidatin Annette Ganssmüller-Maluche und der CSU-Abgeordnete Ernst Weidenbusch - würden ihm am liebsten den Kopf abschlagen. Zum Wochenbeginn kündigten sie in ungewohnter Einmütigkeit - wenn auch aus unterschiedlichen Gründen - an, im Kreistag gegen die Reform stimmen zu wollen. Das ist insofern nicht ganz unwesentlich, als es sich bei ihnen um Stellvertreter von Landrat Christoph Göbel handelt, der die Reform zusammen mit den Landräten der anderen Landkreise und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter ausgehandelt hat. Außerdem haben die Stimmen von Weidenbusch und Ganssmüller in ihren Fraktionen sehr wohl Gewicht. Ob das allerdings langt, eine Mehrheit der 70 Kreisräte gegen die Reform zusammen zu bringen - und damit diese zum Scheitern? Das ist eine andere Frage.

Eine Vorentscheidung könnte kommenden Dienstag fallen, wenn der Mobilitätsausschuss des Kreistags tagt. Das letzte Wort hat dann der Kreistag am 24. September. Nachdem die Kreistage anderer Landkreise und der Münchner Stadtrat der Reform bereits zugestimmt haben, hängt fast alles von den 70 Kreisräten aus München-Land ab. Von denen kommt wiederum die Mehrheit aus Gemeinden im Norden und Osten des Landkreises, die sich durch die Reform benachteiligt fühlen. Es könnte also spannend werden.

© SZ vom 04.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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