Kommentar:Ohne Voraussicht

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Auch der Landkreis darf sich über Unterföhrings Steuerergebnis freuen; dieses spült Geld in die Kassen des großen Partners. Doch diese Freude wird nur von kurzer Dauer sein - aufgrund der Senkung der Kreisumlage im Dezember

In Unterföhring können sie die Sektkorken knallen lassen. Also eher Champagnerkorken angesichts der Einnahmen durch die Gewerbesteuer im ersten Halbjahr, die selbst die so verwöhnten Grünwalder vor Neid erblassen lassen. Doch auch andernorts haben die Zahlen aus der Unterföhringer Kämmerei zur Folge, dass sich Haushälter vor Freude und monetärem Verlangen die Hände reiben: im Landratsamt am Mariahilfplatz. Denn künftig wird die Kommune im Landkreisnorden noch ein paar Millionen Euro über die Kreisumlage zum Haushalt des Landkreises beitragen.

Reiche Gemeinden bescheren auch dem Landkreis als übergeordneter kommunaler Körperschaft Mehreinnahmen; und auf die ist der Landkreis angewiesen, um seine originären Aufgaben bestreiten zu können. Doch die Kreispolitiker sollten sich nicht zu früh freuen - vor allem nicht jene der CSU und der Grünen. Denn die haben im Dezember 2014 bei der Verabschiedung des Haushalts eine Rekordneuverschuldung des Kreises von 90 Millionen Euro bei einer gleichzeitigen Senkung der Kreisumlage um 0,75 Prozentpunkte auf 42 Prozent durchgesetzt. Und das in Zeiten, die den Landkreis vor besondere finanzielle Herausforderungen stellen - vor allem im Bereich der Bildung. Die Offensive mit dem Bau zahlreicher neuer Schulen ist vorbildlich, doch die Kosten hierfür werden den Kreishaushalt über Jahre hinweg massiv belasten. Auch der steigende personelle Aufwand wird das Landratsamt vor neue Probleme stellen - in Millionenhöhe. All das hätte der schwarz-grünen Koalition bei der Verabschiedung des Etats schon bekannt sein müssen.

Mittelfristig wird der Kreistag nicht umhin kommen, die Kreisumlage wieder anzuheben. Wenn der Hebesatz wieder auf 42,75 Prozent oder gar einen noch höheren Wert steigt, werden aber wieder die Gemeinden besonders belastet, die auch besonders viel beitragen. Dann werden die Unterföhringer und Grünwalder wieder auf Sekt umsteigen müssen.

© SZ vom 01.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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