Als Alexander Dobrindt - damals noch Bundesverkehrsminister - im vergangenen Jahr bekannt gab, sein Haus werde 2018 insgesamt 25 Millionen Euro in den Bau von Radschnellwegen investieren, wussten sie im Landkreis nicht, ob sie in schallendes Gelächter ausbrechen oder nur schicksalsergeben den Kopf schütteln sollen. 25 Millionen! Bundesweit! Allein der 13 Kilometer lange Radl-Highway von der Stadtgrenze München nach Unterschleißheim und Garching wird etwa 35 Millionen Euro kosten. Ein solches Förderprogramm kann sich der Bund gleich sparen.
Seit vier Jahren treibt der Landkreis die Planungen für Alternativen zum Auto voran: Von Straßenbahnen über U-Bahnverlängerungen bis hin zu den überfälligen Radschnellwegen haben die Kreispolitiker ein Programm aufgelegt, das detaillierte Lösungsansätze aufzeigt, wie die Mobilität der Zukunft aussehen kann. Es ist richtig und logisch, dass die Verantwortlichen im Landkreis jene Ideen kreieren, die einen Weg aus der Staufalle bedeuten können. Sie alleine wissen, welche Verbindung, Tangentiale oder neue Trasse Sinn ergibt - und welche nicht. Das entlässt freilich weder den Bund noch den Freistaat aus der Verantwortung. Denn alleine werden der Landkreis und seine 29 Städte und Gemeinden die Verkehrswende keinesfalls stemmen können.
Wer die Energiewende will und es ernst meint mit dem Umstieg vom Auto aufs Rad, muss dafür Geld investieren - besonders in einer Wachstumsregion wie München. Dobrindts 25 Millionen reichen dafür nicht aus. Ein richtiger Ansatz wäre, die Radschnellwege Bundesstraßen gleichzustellen - und die finanzielle Zuständigkeit für den Bau und den Unterhalt dem Bund zu übertragen. In Nordrhein-Westfalen hat das schon einmal geklappt. Warum sollte das in Bayern nicht funktionieren?