Kommentar:Nächster Halt Unterhaching

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Garching und Martinsried machen es vor: Die Münchner U-Bahn muss nicht an der Stadtgrenze enden

Von Sabine Wejsada

Wie heißt es so schön? Papier ist geduldig. Und je mehr Seiten beschrieben werden, desto epischer werden die Vorstellungen davon, wie sich die Boomregion München in den nächsten Jahrzehnten verändern kann, soll - und vor allem muss. Bei der aktuellen Fortschreibung des Regionalplans, einem Karten- und Forderungskatalog zur Siedlungsentwicklung, tun alle Beteiligten gut daran, ihr Augenmerk auf das Thema Verkehr zu lenken. Und anders als im Bundesverkehrswegeplan, der auf Aus- und Neubau von Autobahnen und Straßen setzt, braucht es ein klares Bekenntnis zu Bus, Bahn und Radschnellwegen - nicht als Zukunftsmusik, sondern als Versprechen mit zeitlicher Vorgabe der Umsetzung.

Stadt und Landkreis München ersticken längst im Individualverkehr - auf weiteren, breiteren Straßen stauen sich sonst noch mehr Autos in den Kommunen, die ohnehin schon unter den Blechlawinen ächzen. Alternativen sind gefragt - und da lohnt es sich, den Unterhachinger Lokalpolitikern zuzuhören: Die von ihnen geforderte Verlängerung der U-Bahnlinie 1 vom Mangfallplatz in den Landkreis ist mehr als ein Hirngespinst für die Planungen der Zukunft. In einer Region, in der viele tausend Menschen jeden Tag von München in den Landkreis und umgekehrt zum Arbeiten fahren, müssen die Pendlerströme kanalisiert werden, und zwar mit der Schaffung von umweltfreundlichen und attraktiven Verbindungen auf der Schiene.

Es funktioniert, wenn die U-Bahn eben nicht an der Münchner Stadtgrenze kehrt macht. Das zeigt seit 20 Jahren die U 6 bis nach Garching. Dass die Studentenlinie in ein paar Jahren durch die ganze Stadt bis zum Forschungscampus in Martinsried am anderen Ende Münchens fahren wird, ist ein weiterer Beleg dafür. Warum also nicht noch mehr U-Bahnäste über die Stadtgrenze wachsen lassen? Etwa den der U 5 von Neuperlach über die Bundeswehruni bis zum Ludwig-Bölkow-Campus in Ottobrunn und zu Ikea in Taufkirchen-Ost. Finanziert - von Stadt und Landkreis. Garching hat es vorgemacht.

© SZ vom 07.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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