Kommentar:Mobilität braucht auch Straßen

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Der Ausbau der A 92 ist sinnvoll, aber auch die Kritik der Grünen hat ihre Berechtigung: Nur ein Mix kann helfen, die Verkehrsprobleme zu lösen

Von Martin Mühlfenzl

Es gibt in diesen modernen Zeiten kaum etwas Unpopuläreres als den Ausbau oder gar Bau neuer Straßen zu forcieren. Vor allem den von neuen Autobahnen. Lärm, Dreck, Gestank, Flächenversiegelung, Zerstörung von wichtigen Naturräumen, der Klimaschutz ganz allgemein - die Liste an Gründen, die gegen immer neue Trassen sprechen, ist ellenlang. Dennoch ist es richtig, die A 92 zwischen dem Autobahndreieck München-Feldmoching und dem Autobahnkreuz Neufahrn auf sechs Spuren zu erweitern. Der nördliche Landkreis benötigt die Entlastung - und die Verbreiterung der Trasse ist verträglich.

Dass die Unterschleißheimer Grünen mit einem Antrag in der jüngsten Stadtratssitzung den Ausbau noch kippen wollten, liegt in der Natur der Sache. Überraschend wäre es gewesen, die Umweltpartei hätte sich nicht gegen das Infrastrukturprojekt gewandt. Und sie liegt mit einigen Argumenten auch ganz richtig. Natürlich braucht es den großen Wurf hin zu einer nachhaltigen Verkehrswende, selbstverständlich müssen der Fern- und Güterverkehr gestärkt und die Schiene ausgebaut werden. Doch das wird Zeit in Anspruch nehmen. Bis dahin ist es für die Wachstumsregion München und den Norden des Landkreises wichtig, den Verkehr - auch und gerade auf der Straße - am Laufen zu halten. Der Wohlstand dieser Region hängt auch maßgeblich mit seiner Lage im Herzen Europas und der Anbindung über einige der meistbefahrenen Autobahnen zusammen.

Es wird kurzfristig einen Mix aus vielen Maßnahmen geben müssen, um langfristig die Mobilität der Menschen zu verändern und ihre Lebensqualität zu verbessern. Die Straße gehört da immer noch dazu. Wie auch nachhaltiger Lärmschutz für die Menschen in Ober- und Unterschleißheim, der beim Ausbau oberste Priorität haben muss. Und der Flächenverbrauch muss auf ein Minimum reduziert werden. Bei der A 92 ist das möglich.

© SZ vom 31.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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